Eigentlich wollte ich heute mit meinem Sohn ins Freibad Marzahn (Platsch), auch Marzahner Plansche genannt, gehen, aber das hatte leider geschlossen. Doof nur, dass ich das erst bemerkte, als ich mit vollgepacktem Rucksack, Kinderwagen und Kind im Tragegurt vor verschlossenen Toren stand…
Als wir noch ein wenig durch den Park schlenderten, kamen wir zufällig an einem Spielplatz vorbei und ich dachte:“Naja, wir können ja mal kurz vorbeischauen…“
Was für einen absolut wundervollen Tag wir hier mit ganz tollen Menschen verbracht haben, erzähle ich euch jetzt.
Spielplatz im Bürgerpark Marzahn
Es war ein wirklich riesiger Spielplatz mit allem Drum und Dran: Kletterseile, Kletternetze, Rutschen für Groß und Klein, Schaukeln, Kletterwand, Treppe, Leitern, Stangen zum Hochklettern oder Runterrutschen, Federschaukeln, Balancespiele, Seilbahn und sogar ein Karussell – es war wirklich für jeden etwas dabei!
Und sogar mein kleiner Krabbelkäfer, der noch nicht laufen kann, konnte etwas mit diesem Spielplatz anfangen:
Zunächst ließ er noch den Sand durch seine Hände rieseln und spielte mit seinem Buddelzeug, doch irgendwann hatte er sich aufgewärmt und krabbelte drauf los: erst zur Kletterwand, aber als er merkte, dass er da nicht hochkam, ging es weiter zu den Leitern, an denen er sich hochzog, aber auch hier war irgendwann der Reiz weg.
Dann entdeckte ich eine schöne, wenngleich ganz schön steile, gelbe Treppe. Treppensteigen kann er schon, also nix wie los! Da er beim Treppensteigen gleich zwei Stufen mit einem Mal nehmen wollte, brauchte er noch etwas Hilfe, aber im Nu war er oben und wir konnten gemeinsam die Rutsche runterrutschen. Das war ein Spaß! Und gleich nochmal! So ging das eine ganze Weile…
Wir trauten uns dann sogar auf die ganz große Rutsche. Die musste jedoch erst einmal erklommen werden, so hoch war sie gebaut. Aber ein absoluter Renner unter den Kindern, die einfach nicht müde wurden, hochzukraxeln und wieder hinunterzurutschen.
Und als wir wieder unten waren, kamen auf einmal Scharen von Kindern auf den Spielplatz gerannt und überfielen jede einzelne Station des Spielplatzes. Da wusste ich genau: der Spielplatz war nicht ZU groß, er war ideal und wie geschaffen für die Massen.
Als ich Oli gerade auf ein Klettergerüst hievte, bemerkte ich, dass unser Buddelzeug Interesse bei einigen Kindern geweckt hatte. Sie spielten ganz vorsichtig damit und begannen, die Förmchen mit Sand zu füllen, Sandburgen zu bauen usw. Die Frau, die auf die Kinder aufpasste – es waren so um die 10 – fragte höflich, ob es in Ordnung sei, wenn die Kinder damit spielten. Für mich war das absolut ok. Ist doch schön, wenn das Buddelzeug Gefallen findet und genutzt wird.
Oben auf dem Klettergerüst angekommen, interessierte sich Oli eher für einen großen Wasserball, der unten auf dem Boden lag.
Ein Junge aus der Gruppe, die gerade mit Oli’s Spielzug spielten, bemerkte das und reichte uns den Ball hoch.
Kinder sind so aufmerksam und hilfsbereit, dachte ich in dem Moment.
Wir spielten dann oben eine Weile mit dem Ball, doch dann schmiss Oli den Ball ständig hinunter. Anfangs bekamen wir den Ball von einem Mann wieder, aber irgendwann beschloss ich, dass wir uns wieder nach unten begeben und dort weiterspielen.
Wieder den Sand unter seinen Füßen spürend beschloss Oli, erneut Sand in die Luft und auf seine Mütze zu werfen.
Ein arabisches (?) Mädchen aus der Gruppe gesellte sich zu uns und spielte eine Zeit lang mit uns – oder vielmehr mit Oli; ich war stiller Beobachter und versuchte mich im Hintergrund zu halten.
Oli fuhrwerkte so mit dem Sand herum, dass seine ganze Kleidung voll davon war. Das Mädchen legte ihre Schaufel beiseite, machte erst ihre Hände sauber und fing dann an, Oli zu putzen. Es war so süß, wie feinfühlig sie die kleinen Steinchen von seinen Sachen abwischte. Ganz behutsam ging sie mit ihm um.
Wir unterhielten uns ein wenig.
Sie heißt Rima und hat auch 2 Geschwister. Davon ist eines jünger als sie. Aber sie waren nicht mit auf dem Spielplatz, sondern zu Hause.
Sie kannte es also schon und wusste mit jüngeren umzugehen, dachte ich mir. Wie sonst wäre sie auf die Idee gekommen, auf einmal aufzustehen und Oli auf den Arm zu nehmen? Anfangs blickte er etwas skeptisch drein, aber es missfiel ihm zumindest nicht, also ließ ich es geschehen.
Wir kletterten dann mit Rima die gelbe Treppe hinauf. Dabei blickte sie immer gerne durch die Löcher in der Treppe hindurch und brachte Oli vor lauter Vergnügen zum Quietschen und Kreischen. Dann rutschten sie gemeinsam hinunter und alberten unten weiter herum. Das machten sie einige Male, bis sich Rima wieder zu ihren Freunden gesellte.
Ich war fasziniert von Rimas Art und ich hoffe, dass ich sie und die anderen Kinder irgendwann einmal wiedersehen werde. Sie alle waren so lieb zu Oli, streichelten ihn, fragten nach seinem Namen, spielten mit ihm und gaben ihm das Gefühl der Dazugehörigkeit. Er war nicht der Mittelpunkt des Geschehens, aber ein Teil davon und das war es, was mich so berührte.
Es ist leider nicht selbstverständlich, dass Kinder miteinander so umgehen; zumindest musste ich das schon mehrmals miterleben.
Ich habe miterlebt, wie Kinder partout nicht teilen wollten, sich immer für das Spielzeug des anderen interessierten und es ihm wegnahmen, nur um dann wieder von vorn zu beginnen, wenn derjenige etwas anderes zum Spielen gefunden hatte. Ich fand dieses Verhalten dann merkwürdig. Vor allem wenn es um Spielsachen ging, die man locker zu zweit hätte spielen können.
Die Kinder auf dem Spielplatz mussten sich auch arrangieren. Schließlich reichten die paar Buddelsachen nicht für eine Gruppe von 10 Kindern aus. Es gab zwar anfangs auch Keilereien, aber die Frau, die auf die Kinder aufpasste, erklärte kurz die Regeln (Erst ist A dran, dann B, sie sollen teilen, sie sollen abgeben, so in etwa) und dann konnte auch „in Ruhe“ gebuddelt, geschaufelt und gesiebt werden.
Das aber nur mal so als kleine Überlegung meinerseits am Rande.
Wenn ich euer Interesse für diesen Spielplatz wecken konnte, dann schaut doch einfach mal dort vorbei und berichtet mir, wie ihr und eure Kinder es fanden.
Wie immer findet ihr den Weg zum Spielplatz in der unten eingefügten Karte.
Viel Vergnügen beim Auspowern!