Coronavirus – Appell an den gesunden Menschenverstand

Erst wollte ich mich einfach nur mal aufregen über die aktuelle Situation rund um Corona. Aber nach etwas Zeit, die ich zum Nachdenken und Runterkommen hatte, möchte ich einfach nur einen Appell an die menschliche Vernunft starten…

Coronavirus – Appell an den gesunden Menschenverstand

Ich frage mich gerade, wie du über Corona denkst. Findest du, dass es total übertrieben ist, wie die Leute ihre Hamsterkäufe tätigen und die Regale leer räumen? Wie sie mit Mundschutz und Gummihandschuhen rumlaufen und jeden mit ihren Blicken töten, der es wagt, sich in ihrer Nähe zu räuspern, zu husten oder gar ins Taschentuch zu schnauben?

Gehörst du zu den Menschen, die ich gestern im Volkspark Friedrichshain gesehen habe, wie sie in Gruppen mit Freunden und Familie in der Sonne sitzen, grillen, spielen und es sich gut gehen lassen? Die Sport treiben, skaten, Rad fahren, mit ihren Kindern rumtoben, ein Eis genießen und so tun, als würde sie das alles nicht tangieren?

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Corona – Alles nur Panikmache?

Anfangs fand ich die Vorsichtsmaßnahmen rund ums Coronavirus völlig überzogen, ich gebe es zu. Das Virus schien so weit weg, ich bin weiter arbeiten gegangen mitten im Zentrum, hatte mit hunderten Menschen zu tun am Tag und fand es völlig übertrieben, wenn ich mal jemanden sah, der mit einer Atemschutzmaske und Einweghandschuhen durch die Gänge lief. Ich belächelte die Leute, die die Türen der U-Bahn mit ihrem Knie öffneten und die lieber in der U-Bahn standen, weil sie sich nicht neben jemand anderes setzen wollten. Oder die, die ihren Ärmel benutzten, um die Sitze herunterzuklappen. Lächerlich, dachte ich.

Dann wurden Stück für Stück meine Jobs abgesagt, für die ich in der Zukunft gebucht worden war. Als Selbstständige hört man sowas nicht gerne. Ich war wütend. Das ist doch totale Panikmache, die sollen sich nicht so haben. Wie soll ich denn jetzt mein Geld verdienen, haben die auch mal daran gedacht? Sie fangen an, alles zu schließen, aber wie die Leute jetzt an ihr Geld kommen, das ist scheinbar egal. Darüber sorgt man sich erst viel zu spät. Kredite sollen wir aufnehmen, um über die Runden zu kommen, ja spinn ich denn?, donnerte ich.



Worum es beim Thema Corona geht – und worum nicht

Und dann erkannte ich, dass es nicht darum geht, Angst und Schrecken zu verbreiten. Ich habe erkannt, dass es darum geht, den Leuten klarzumachen, die Sache ernst zu nehmen und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Dass es wichtig ist, dass wir die Zahl der Erkrankten so gering wie möglich halten und so gut es geht in die Länge ziehen, um Ärzt*innen und Krankenhäuser zu entlasten. Damit man sich um diejenigen kümmern kann, die Hilfe dringend nötig haben.

Ich habe einen schwer kranken Freund, der bald sterben wird. Ich habe eine Oma, die über 80 Jahre alt ist. Mein Mann hat Asthma bronchiale und dazu noch allergisches Asthma. Ich kenne Menschen, die zur Risikogruppe zählen, die mir wichtig sind und die ich nicht verlieren oder gefährdet sehen will, bloß weil es da draußen Menschen gibt, die die Situation nicht ernst genug nehmen. Die das alles nicht betrifft, weil sie nicht zur Risikogruppe gehören, weil sie jung und gesund sind mit einem funktionierenden Immunsystem. Die das alles für Fake halten oder sogar irgendeine Verschwörung dahinter vermuten.

Es geht nicht um Angstmacherei und Panik. Es geht meiner Meinung nach um einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesem Thema. Es geht nicht darum, wie ein/e Irre/r in den Laden zu stürmen und alle Regale leer zu fegen. Was ist mit den Menschen nach dir? Die möchten auch gerne eine Packung Taschentücher* kaufen. Klopapier*. Oder ein, zwei Fertiggerichte*.

Es geht meiner Meinung nach aber auch nicht darum, die Sache zu leicht zu nehmen und zu sagen, dass das alles schon nicht so schlimm ist und einfach auf die Vorsichtsmaßnahmen zu pfeifen. Es gibt Leute, die sich wie gestern in Massen im Park treffen und in meinen Augen keinerlei Bewusstsein dafür haben, wie schnell und leicht sie sich und andere anstecken können. Es gibt Leute, die Corona-Partys schmeißen – da bleibt mir echt die Spucke weg.

Mir ist es tatsächlich lieber, dass wir es mit den Sicherheitsmaßnahmen übertreiben, als dass wir das Thema ins Lächerliche ziehen und dann im schlimmsten Fall vor der Entscheidung stehen, wen wir behandeln werden und wen wir sterben lassen müssen, weil wir überfordert sind! Ich will, dass sich Menschen dem Risiko bewusst sind und Verantwortung für sich und andere übernehmen und Rücksicht zeigen – und das in einem gesunden Maß und Gleichgewicht.

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Corona – Verantwortung übernehmen und Rücksicht zeigen

Ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig in dieser schweren Zeit helfen und unter die Arme greifen. Dass wir Verantwortung übernehmen und uns dementsprechend verhalten.

Mein Mann beispielsweise liebt seinen Spieleabend mit seinen Freunden, aber sie haben ihn alle abgesagt, weil sie sich und andere nicht gefährden wollen. Wir haben die Geburtstagsparty unseres Sohnes mit all seinen Freund*innen und der Familie abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben, weil wir die Bitte, sich nicht mehr in größeren Gruppen zu versammeln, ernst und nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im Supermarkt und an der Kasse halte ich zu anderen, aber besonders zu Älteren, einen Abstand von mindestens 2m. Ich achte darauf, mir nicht ins Gesicht zu fassen und mir regelmäßig gründlich die Hände zu waschen.

Eine Freundin kümmert sich um ihre alte Nachbarin und trägt ihr die schweren Einkaufstaschen samt Rollator die Treppen hoch. Andere übernehmen den Einkauf für diejenigen, die nicht mehr raus dürfen oder können. Wir dürfen unsere Großeltern nicht mehr sehen, trotzdem können wir sie erreichen – per E-Mail, übers Telefon, wir können skypen oder ihnen ganz klassisch Briefe schreiben.

Großeltern winken in Webcam

Wir sind nicht komplett aufgeschmissen, wir können stattdessen kreativ werden und überlegen, was wir tun können, um in Kontakt mit unseren Lieben zu bleiben, wie wir Home Office mit Kindern unter einen Hut bringen, die zu Hause bleiben müssen, weil Kitas und Schulen geschlossen sind.

Ausgangssperre?

So sehr ich mir wünsche, dass wir weiterhin in Parks, auf Spielplätze und auf die Straße dürfen (zumindest ist das in Berlin noch so), sehe ich es schon kommen, dass auch hier bei uns bald die Ausgangssperre verhängt wird, und ich kann es ehrlich gesagt verstehen, sollte es tatsächlich passieren.

Die Menschen werden aufgerufen, sich verantwortungsbewusst zu verhalten – und was ist? Da gibt es Menschen, die sich in Massen in Parks treffen, grillen, zusammen Sport treiben und Party machen…

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich als Mutter eines Energiebündels, habe nicht die geringste Lust auf eine Ausgangssperre. Davon mal abgesehen, dass mir auch die Decke auf den Kopf fällt, wenn ich am Tag nicht mindestens ein Mal raus an die frische Luft komme, kannst du dir bestimmt vorstellen, wie das für Kinder sein muss, die es lieben, den ganzen Tag über zu rennen, zu toben und herumzualbern.

Noch wurde bei uns keine Ausgangssperre verhängt, aber wenn es dann so weit ist, weil der Hauptteil der Menschen den Ernst der Lage nicht begriffen hat, dann wird das Geschrei groß sein.

Ich hoffe, mit diesem Artikel dazu beitragen zu können, dass das Thema Corona ernst genommen wird, dass es sich dadurch langsamer ausbreitet, sodass Ärzt*innen und Krankenhäuser alle Erkrankten (neben den sonstigen Krankheitsfällen) behandeln können und dass der Rest der Menschen füreinander sorgt, sich gegenseitig unterstützt so gut es geht und die Hygienevorschriften sowie Sicherheitsmaßnahmen befolgt. Und als Selbstständige fände ich es persönlich auch ganz erquickend, wenn mal so langsam ein Hilfspaket für diejenigen gestartet wird, die jetzt durch den ganzen Rotz finanzielle Einbußen haben, wie zum Beispiel mithilfe eines befristeten Grundeinkommens… Danke.

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