Blasenentzündung in der Stillzeit

Blasenentzündung hatte ich schon jahrelang nicht mehr. Jetzt, gerade in der Stillzeit, musste sie wiederkommen.

Ein Bericht darüber, wie man eine Blasenentzündung bekommt und hoffentlich auch schnell wieder loswird…

Blasenentzündung in der Stillzeit

„Früher“ (klingt ja so, als sei ich schon 100 Jahre alt) hatte ich andauernd eine Blasenentzündung. Mindestens eine im Monat. Vielleicht, weil ich als Baby eine Nierenbeckenentzündung hatte und vorbelastet war. Wer weiß.

Jedenfalls war es schon echt merkwürdig, mal keine Blasenentzündung zu haben. Und dann gab es endlich eine jahrelange, beschwerdefreie Zeit. Bis jetzt.

Erstes Anzeichen

Eines Abends tritt dieses bekannte Ziepen im Unterleib auf. Ich kenne es. Von all den bisherigen Blasenentzündungen. Es ist ein Gefühl, als ob man auf Toilette muss. Ganz dringend. Aber ich weiß es besser. Versuche, es zu unterdrücken. Obwohl das genau der falsche Weg ist. Dadurch vermehren sich nämlich die Bakterien weiter im Urin.

Dass ich irgendwann auf Toilette muss, ist klar. Und als ich dann endlich gehe, ist es wie immer. Es tut höllisch weh beim Wasser lassen. Brennt. Ich verabscheue dieses Gefühl!

Sofort handeln

Manchmal klappt es, wenn ich sofort etwas unternehme, dass die Blasenentzündung doch nicht schlimmer wird. Also los! Füße in dicke Socken einpacken. Warm halten. Kirschkernkissen in den Ofen schieben und sich anschließend drauf setzen. Hauptsache warm halten. Entspannen. Ein heißes Bad wirkt bei mir immer wahre Wunder.

Blasenentzündung in der Stillzeit - Frau in Wanne.jpg

Und ganz wichtig: Viel trinken. Und ganz oft die Toilette benutzen. Auch wenn es weh tut.

Aber es wird nur schlimmer und schlimmer. Der Kleine schläft bereits. Ich nutze die Zeit, in der er mich nicht im Bett vermisst und verbringe Stunden auf dem Klo, obwohl ich gar nicht muss. Wie gesagt. Blasenentzündungen äußern sich bei mir immer so, als müsse ich ganz dringend auf Toilette. Als wäre meine Blase kurz vorm Platzen. Aber letztendlich kommen nur ein paar Tröpfchen raus. Das ist natürlich auch nicht gut, so lange auf dem Klo zu sitzen. Dadurch wird die Blase nur noch mehr gereizt.

Hausmittel

Da ich die Blasenentzündung mitten in der Stillzeit bekomme, kam ein Arztbesuch für mich nicht infrage. Der würde mir nur wie immer Antibiotika verschreiben und meine ganze Darmflora zerschießen. Und nicht nur meine. Denn Antibiotika geht, wenn auch nur zum Teil, in die Muttermilch über. Mein Sohn würde also, obwohl er gesund ist, auch Antibiotika bekommen.

Aus diesem Grund, und weil es noch nicht SO schlimm war, beschloss ich also, mich mit Hausmitteln gesund zu pflegen. Also was sind die besten Hausmittel gegen Blasenentzündung?



Neben den oben bereits genannten Sofortmaßnahmen (viel trinken, warm halten mit Kirschkernkissen, warme Socken, heißes Bad, um die verkrampften Muskeln zu entspannen, oft auf die Toilette gehen, um die Keime auszuspülen) rief ich mir in Erinnerung, was mir mein Hausarzt neben den Antibiotika sonst immer empfahl. Sozusagen als Unterstützung neben den Antibiotika: Cranberrysaft, Preiselbeersaft oder Heidelbeersaft trinken. Denn die enthalten Proanthocyanidin, welches ein Anheften der Erreger an die Wände der Harnwege erschwert. Dadurch wird die Ausbreitung der Erreger reduziert.

Griff zur Kräuterabteilung

Wenn ich spazieren gehe, frage ich mich immer, was um Himmels Willen das alles für Grünzeug ist, das da um mich herum wächst. Ich gebe zu, von Kräutern habe ich keine Ahnung. Doch die Seite Praxisvita half mir, ein paar Kräuter zu benennen, die bei Blasenentzündung helfen sollen:

  • Goldrute: wirkt harntreibend und vorbeugend gegen Harnsteine, ihr Kraut lindert die Beschwerden

Blasenentzündung in der Stillzeit - Goldrute.jpg

  • Bärentraubenblätter: lindern die Beschwerden
  • Birkenblätter: wirken harntreibend und antibakteriell; wird oft zusammen mit Goldrutenkraut kombiniert (z.B. in Nieren- und Blasentees)

Nieren- und Blasentee soll ja auch helfen, allerdings waren in meinem Pfefferminzblätter drin; Pfefferminze ist in der Stillzeit nicht so gut, weil sie die Milchbildung hemmt (noch schlimmer ist Salbei). Der Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich also.
Wer sich dafür interessiert, was für Heilpflanzen noch bei einer Blasenentzündung helfen können, der kann ja mal bei docjones vorbeischauen. Mir persönlich reichte schon das Cranberrykonzentrat*.

Meine Empfehlung für dich
Cranberola Cys-Control Pulver, 20X5 g*
  • CRANBEROLA
  • Intensivcreme
  • Control
  • Pulver
  • Kapseln

Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber den erstaunlichen Tipp meiner Schwägerin: Natron.
Ja, anfangs dachte ich auch: Ah ja, alles klar, Natron, mhm, benutze ich zum Backen. Wird mir BESTIMMT helfen…
Doch meine Schwägerin hatte Recht. Die Bakterien fühlen sich in einem leicht sauren Milieu pudelwohl. Natron macht den Urin hingegen basisch. Dadurch wird das Wachstum der Bakterien gehemmt. Auch das brennende Gefühl wird damit gelindert. Ein- bis zweimal täglich ein großes Glas Wasser mit einer Messerspitze Natron trinken, allerdings nicht länger als 3 Tage, wirkt wahre Wunder.

Vermeiden

Blasenentzündung in der Stillzeit - rotes Ampelmännchen.jpg

Und wie so oft kommt es dann auch darauf an, Dinge während einer Blasenentzündung zu meiden. Dazu gehören:

  • Zitrussäfte, Alkohol und Kaffee (reizen laut Netdoktor die Harnwege und machen sie somit anfällig für Infektionen und deren Ausbreitung)
  • zuckerhaltige Nahrung und Getränke (fördern das Bakterienwachstum)
  • Geschlechtsverkehr (zum einen, weil – zumindest ist es bei mir immer so – eine Blasenentzündung höllisch weh tut, man einfach seine Ruhe haben und sich gesund pflegen will und Geschlechtsverkehr in diesen Zeiten Harnröhre und Vagina nur unnötig reizt; zum anderen, weil z.B. bei der Einnahme von Antibiotika die Wirkung der Pille nachlässt)
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Wann zum Arzt?

Innerhalb weniger Stunden verschlechterte sich mein Zustand rapide! Es war die Hölle! Das Schlimmste war immer, ins Bett zurück zu müssen, weil der Kleine wach wurde und gestillt werden wollte. Selbst als ich gerade noch auf der Toilette saß und jetzt neben meinem Sohn im Bett lag, dachte ich, mir platzt gleich die Blase! Sobald er eingeschlafen war, rannte ich zurück auf die Toilette oder ließ mir ein schönes, heißes Bad ein.

Ich zog dann auf die Couch um, damit ich nicht ins kalte Schlafzimmer musste. Ich musste ja eh gleich wieder zurück ins Bad und wollte meinen Mann und den Kleinen nicht aufwecken.

Und dann mitten in der Nacht pinkelte ich plötzlich Blut und dachte mir so: Oh! Das hattest du auch noch nicht gehabt. Scheiß auf Hausmittel! Wann hat mein Arzt auf?

Blasenentzündung in der Stillzeit - erstaunter Blick

Zum Glück war es mitten in der Woche! Der Arzt würde um 8 Uhr öffnen! Ich würde pünktlich auf der Matte stehen. Es ist 5 Uhr morgens. Ich muss mir die Zeit vertreiben und schreibe einem Freund endlos lange Nachrichten, weil ich weiß, dass er die eh erst im Laufe des Tages lesen wird. Außerdem beschwert er sich immer, dass ich nicht so oft schreibe. Ich habe ihm um die 90 Nachrichten geschickt. Sollte erst mal reichen…

Aber die Zeit will nicht vergehen und irgendwann ist auch mein Sohn wieder unruhig im Bett. Ich lege mich zu ihm. Bin auf einmal totmüde. Und schlafe endlich ein. Mit ein wenig Verspätung schaue ich dann beim Hausarzt vorbei.


Beim Arzt

Im Urin stellt der Arzt weiße und rote Blutkörperchen fest (weiß, wegen der Entzündung; rot, wegen Blut). Ich teile ihm mit, dass ich stille. Es dauert lange, ehe er mir eine Antwort gibt. Er recherchiert am Computer. Sucht nach dem geeignetsten Medikament. Er verschreibt mir Monuril – ein Antibiotikum in Form eines Granulats, das ich nur ein Mal nehmen muss (2 Stunden vor oder nach dem Essen; in einem Glas Wasser auflösen und sofort trinken). Nebenwirkungen beim Kind? Schlimmstenfalls Durchfall.

Warum Antibiotika?

Wer jetzt denkt, dass ich es auch mit Hausmitteln geschafft hätte – ohne Medikamente – oder der sauer ist, weil ich mein Kind Antibiotika aussetze, dem möchte ich sagen: Kann sein. Vielleicht hast du Recht. Hätte bestimmt länger gedauert. Aber bestimmt hätte es geklappt. Ich weiß es nicht. Und ganz ehrlich: Ich wollte es nicht herausfinden. Denn: Hast du schonmal Blut gepinkelt? Weißt du, was für ein unbarmherziger Schmerz das ist? Und er hört und hört nicht auf? Es brennt die ganze Zeit über! Du kannst nichts tun. Konzentrierst dich nur auf diesen Schmerz. Und gibst alles, um es mal kurz zu unterdrücken, damit dein Kind dich nicht den ganzen Tag auf dem Klo sitzen sieht.

Ein weiterer Grund, warum ich zum Arzt gegangen bin, war meine Vorbelastung. Zum einen durch die damalige Nierenbeckenentzündung und zum anderen durch die ständigen Blasenentzündungen. Wenn man so etwas ständig hat, will man es einfach nur weg haben. So schnell wie möglich. Man will nicht wochenlang herum experimentieren, was helfen könnte. Vielleicht. Womöglich. Eventuell. Zumindest bin ich so.

Blasenentzündung in der Stillzeit - viele bunte Smarties

Ich kenne auch Menschen, wie meine Schwiegermutter zum Beispiel, die wochenlang mit einer Blasenentzündung rumläuft und jedes Hausmittel ausprobiert. Hauptsache keine Antibiotika. Ich kann das verstehen. Mein Kleiner bekam davon zum Glück keinen Durchfall oder sonstige Nebenwirkungen. Aber ich schon. Antibiotika zerschießen dir deine Darmflora. Nicht nur die „bösen“ Bakterien werden zerstört. Auch die guten. Und dann rumort’s ordentlich im Bauch. Durchfall. Die Darmflora muss sich erst wieder erholen. Regenerieren.

Aber ich kann nicht wochenlang mit diesem Brennen herumlaufen. Ich kann dann gar nichts. Und dann nehme ich das bisschen Durchfall gerne in Kauf. Denn das ist nichts im Vergleich zu Blut im Urin! Stellt euch das nur mal vor: Blut! Im! Urin! Das hat da absolut gar nichts verloren!

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Ich möchte einfach nur sagen: Ja, Hausmittel können helfen. Aber schämt euch nicht (oder was auch immer), wenn ihr Antibiotika nehmt. Wenn es nach spätestens 3 Tagen immer noch nicht besser wird (sofern ihr überhaupt so lange durchhalten könnt): Geht zum Arzt. Holt euch das Antibiotikum. Und nehmt dann noch die Hausmittel zur Unterstützung. Ich habe von der Apotheke beispielsweise Cranberrygranulat bekommen. Jeden Morgen 1 Glas Wasser mit dem Granulat. Schmeckt abartig süß, aber meine Güte! Hauptsache gesund werden!

Blasenentzündung in der Stillzeit - Cranberry Getränk

Vorbeugen

Und jetzt gibt es noch ein paar Tipps, damit diese Blasenentzündung hoffentlich die letzte in meinem Leben war:

Blasenentzündung in der Stillzeit - Frau auf Wiese

  • Viel trinken (in der Stillzeit sowieso; aber trinkt nicht zu viel, weil sonst euer Mineralhaushalt durcheinander gerät; trinkt einfach ausreichend – am besten Wasser oder ungesüßten Tee)
  • Häufiger Toilettengang (nicht erst gehen, wenn die Blase kurz vorm Platzen ist; geht beim ersten Anzeichen)
  • Hygiene (von vorn nach hinten abwischen, damit keine Bakterien vom Po in die Harnröhre gelangen können); warmes Wasser reicht beim Reinigen (keine Seife)
  • zum Thema Geschlechtsverkehr: es ist nicht romantisch, aber danach sofort auf die Toilette gehen, um eventuelle Bakterien gleich auszuspülen; und duschen
  • Wärme (kalte Füße meiden; schön warm einmummeln)
  • keine zu enge Unterwäsche tragen (reizt sonst den Schambereich; Baumwolle ist immer gut)

Gute Genesung! Bleibt gesund! Hattet ihr auch schonmal eine Blasenentzündung? Was hat euch geholfen?

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2 Gedanken zu „Blasenentzündung in der Stillzeit“

  1. Hallo Julia,

    da ich leider auch seit über 10 Jahren an chronischen Blasenentzündungen leide kann ich bei dem Thema leider besser mitreden als mir lieb ist.

    Deshalb von mir folgende Anmerkung:
    Nein, NICHT bei jedem Anzeichen sofort aufs Klo gehen, genau das löst nämlich das Blut im Urin aus.
    Habe ich zuverlässig ganze 7 Mal nachkonstruieren können, immer aufm Klo – immer irgendwann Blut und höllische Schmerzen.

    Die restlichen 500 Blasenentzündungen waren bisher ohne Blut und halbwegs aushaltbar. Da man eh Antibiotika bekommt wenn die Entzündung nach X Tagen nicht weg ist spielen die paar wenigen Bakterien die man mit dem Klogang vielleicht ausspült auch keine grosse Rolle mehr.

    Antworten
    • Hallo Cluck,
      oh je, einerseits hat mich deine 10-jährige Erfahrung an Blasenentzündung erschrocken, weil ich weiß, wie schmerzhaft allein einige Tage für mich sind, wie mag es da wohl bei chronischer Blasenentzündung sein, andererseits bin ich auch dankbar für deinen Kommentar, weil er vielleicht der einen oder anderen weiterhelfen wird. Danke dir für deinen Hinweis, nicht bei jedem Anzeichen sofort aufs Klo zu gehen, das war mir nicht bewusst, dass genau das das Blut im Urin auslöst.
      Ich wünsche dir alles Gute
      Julia

      Antworten

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