Der Schwarze Hund

Wer hat Angst vorm schwarzen Hund? „Der Schwarze Hund“ von Levi Pinfold handelt vom Fürchten.

Das Buch wird für Kinder im Alter von 4 – 6 Jahren empfohlen, könnte aber auch schon jüngeren und sogar Erwachsenen gefallen.

Um was es geht und was uns die Geschichte über unsere Angst lehrt, erzähle ich dir im folgenden Beitrag.

Der Schwarze Hund

Was hat dieser monströse Pfotenabdruck zu bedeuten, den man auf dem Buchcover im Schnee erkennen kann? Was macht das kleine Kind in diesem fetten Schneeanzug ganz allein da draußen? Hat es keine Angst? Warum verstecken sich alle anderen im Haus und gucken aus der Tür? All diese Fragen bewogen mich eines Tages dazu, dass „Der Schwarze Hund“* im Einkaufskorb landete.

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Um was geht es?

Eines Tages taucht ein schwarzer Hund vor dem Haus der Familie Hoop auf. Herr Hoop sieht den Hund als Erstes und gerät völlig in Panik. Sofort alarmiert er die Polizei, aber die lacht ihn nur aus. Dann sehen auch Frau Hoop, die Tochter und der Sohn den Hund. Jedes Mal wächst der schwarze Hund weiter, wird immer größer und Angst einflößender!

Am Ende haben sie so viel Angst vor dem schwarzen Hund, der mittlerweile auf die Größe des gesamten Hauses angewachsen ist, dass ihnen nicht viel mehr einfällt, als sich zu verbarrikadieren und zu verstecken.

Dann tritt Klein, die Jüngste der Familie Hoop, in Aktion. Sie kann die ganze Aufregung um sich herum absolut nicht verstehen und begibt sich nach draußen.

So steht sie dann da draußen, wie ein gelbes Michelinmännchen, und schaut sich den schwarzen Hund mit seinen langen, zotteligen Haaren an, der so riesig ist, dass er sie locker mit seiner monströsen Schnüffelnase einatmen könnte.

Doch Klein weiß einen Trick, das Ungeheuer in einen ganz normalen Hund zurückzuverwandeln. Um welchen Trick es sich handelt, verrate ich dir aber nicht, ich will ja nicht das Beste vorwegnehmen.

Als der schwarze Hund vor dem Rest der Familie steht, begreifen sie, wie ängstlich sie waren und wie mutig und furchtlos Klein hingegen gewesen ist.

Während sich Klein dem Kamin nähert, sagt sie, dass es nichts gab, wovor sie sich hätte fürchten müssen. Der schwarze Hund folgt ihr.



Moral

Was uns Levi Pinfold mit diesem wunderschön illustrierten Buch sagen will, wird meiner Meinung nach ziemlich deutlich: Lebe mit deiner Angst, doch lass dich nicht von ihr beherrschen.

Erst im Nachhinein, als ich so im Stillen über das Buch nachdachte, fiel es mir auf. Der schwarze Hund, der die Angst symbolisiert, folgt Klein auf Schritt und Tritt. Ob sie durchs Dickicht, über den zugefrorenen See, auf dem vereisten Spielplatz oder Zuhause zum Kamin läuft: Die Angst ist ihr ständiger Begleiter.

Und es ist so wahr. Die Angst ist immer bei uns. Doch Angst ist nichts Schlimmes. Sie hilft uns. Sie lässt uns Gefahrensituationen einschätzen, bewahrt uns davor, Gefährliches zu tun.

Wer offen mit seiner Angst umgeht und in prekären Lagen auf sein Bauchgefühl hört, muss sich nicht schämen. Würdest du mitten in der Nacht, wenn du allein unterwegs bist, lieber die nicht beleuchtete Abkürzung über den Friedhof nehmen, oder doch lieber den zwar längeren, dafür aber beleuchteten, belebten Weg?

Niemand muss sich wegen seiner Angst schämen. Im Gegenteil. Man kann stolz auf sie sein, denn sie rettet einem in manchen Situationen sogar das Leben.

Wenn die Angst allerdings ständig wächst, weil man sich von ihr beherrschen lässt und sein ganzes Leben nach ihr ausrichtet, dann kann man sich wirklich nur noch unter einer Decke verkriechen, wie es Familie Hoop getan hatte. Dann kann man nicht mehr in Frieden leben, denn es dreht sich alles um die Angst und wie man ihr entwischen kann. Rollos runter! Licht aus! Alles verbarrikadieren! Verstecken! Zittern!

Und diese Aussage allein macht das Buch zu einem der schönsten Kinderbücher, die wir zu Hause stehen haben!

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Illustrationen

Wenn neben einer guten Geschichte dann auch noch die Illustrationen stimmen, und das ist hier der Fall, wird das Buch zu einem echten Lieblingsexemplar.

Es kommt mir nicht darauf an, dass Menschen wie Menschen abgebildet sind. Wie oft bin ich von collagierten Kinderbüchern angetan, in denen kaum etwas der Realität entspricht?!

Und dennoch freue ich mich über den Zeichenstil von Levi Pinfold. Die Menschen sind so ausdrucksstark dargestellt. Am Meisten haben mich allerdings die vielen, kleinen Details fasziniert, die auf jeder Seite entdeckt werden wollen. Es ist wirklich hinreißend und man kann ewig auf einer Seite verweilen und sich in den Bildern verlieren.

Der Schwarze Hund*
  • Levi Pinfold (Autor)
  • 32 Seiten - 31.08.2012 (Veröffentlichungsdatum) - Verlagshaus Jacoby & Stuart (Herausgeber)

Fazit

Ein wunderbarer Zeichenstil mit der Liebe zum Detail, vereint mit einer ebenso tollen Geschichte zum Vorlesen und Nachdenken machen dieses Kinderbuch zu einem meiner Lieblingsstücke. Und es ist schade, dass es nur für 4- bis 6- Jährige empfohlen wird. Jüngere Kinder, aber auch Erwachsene, haben hin und wieder Angst. Da kann so ein Buch nicht schaden.

Auch mein knapp 3-jähriger Sohn hat zur Zeit vor vielen Dingen Angst. Wie gut, dass ich diesem Buch begegnet bin, denn Kleins Trick, den schwarzen Hund zu normaler Größe zurückzuverwandeln, wird bei uns zu Hause des Öfteren angewandt.

Egal, ob es dein Kind, ein/ Freund/in, Verwandte/r, Bekannte/r, oder wer auch immer ist, die/der mit ihrer/seiner Angst zu kämpfen hat, oder ob du dir dieses Buch einfach interessehalber zulegen willst: Ich kann es uneingeschränkt empfehlen. Hol dir jetzt „Der Schwarze Hund“* auf Amazon und überzeug dich selbst davon.

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Der Schwarze Hund
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