Wenn dein Kind eine Bindehautentzündung oder sonst irgendeine Krankheit hat, bei der die Behandlung „Augentropfen verabreichen“ heißt, dann ist guter Rat teuer, denn Augentropfen sind unangenehm, da ist es kein Wunder, dass Kinder nicht gern mitmachen.
Was bei uns geholfen hat, damit die Augentropfen auch da landen, wo sie sollen, erfährst du im heutigen Beitrag.
Kind Augentropfen geben – Die besten Tipps
Noch nie in seinem Leben musste Oliver Augentropfen nehmen, er hatte schlichtweg keine Ahnung, wie sich das anfühlt. Von daher war das erste Verabreichen von Augentropfen ziemlich simpel.
Nachdem er aber gemerkt hatte, dass sich das ziemlich doof anfühlt, hatte er regelrecht Angst davor, wieder Augentropfen zu nehmen – und das mussten wir eine Woche lang zweimal täglich machen… Na das kann ja heiter werden… Was hat uns geholfen, das durchzustehen? Ich verrat’s dir:
1. Dein Kind entscheidet
Wenn ich meine, das Kind entscheidet, dann meine ich damit, es darf entscheiden,
- wie die Augentropfen getropft werden,
- wo das Augen Tropfen stattfindet,
- wer die Augentropfen geben darf,
- wie lange das Prozedere dauert.
Ja, gerade beim letzten Punkt rollt vielleicht so manche/r mit den Augen. Wie lange soll das denn gehen? Ja, auch bei uns hat sich das mitunter ECHT in die Länge gezogen. Erst sollte es in meinem Schlafzimmer stattfinden, dann war die Decke nicht richtig, dann das Licht zu grell usw. – aber irgendwann hat eben alles gepasst und es konnte losgehen… Naja, nicht ganz, dann wollte Oliver mir noch unbedingt was ganz Wichtiges erzählen… aber danach ging es endlich los! Nee, dann fehlten noch die Kuscheltiere, aber dann! Dann!
Was ich damit sagen will: Egal, was es deinem Kind angenehmer macht, dieses Prozedere hinter sich zu bringen, mach einfach mit. Je mehr du deinem Kind entgegen kommst und mitmachst, desto besser macht dann auch dein Kind mit – zumindest waren unsere Erfahrungen so.
2. Gib deinem Kind zu verstehen, dass die Behandlung wichtig ist
Mag sein, dass wir beim Thema Zähne putzen sehr nachgiebig sind und öfter mal ein Auge zudrücken. Wir kommen spät vom Ausflug nach Hause, das Kind ist müde und will einfach nur ins Bett, ja, da bin ich als Mama vielleicht auch einfach zu bequem und sage, ok, ab ins Bett, dafür putzen wir dann morgen besonders gründlich.
Aber gerade beim Thema Augen hab ich es von meinem Mann schon oft genug miterlebt, dass eine Bindehautentzündung was ziemlich Übles und eine Behandlung unabdingbar ist. Kann sein, dass mir die Info meines Mannes, dass man bei Nichtbehandlung blind werden kann, genügend Angst gemacht hat. Und vielleicht trat ich gegenüber Oliver dann auch mit der nötigen Entschlossenheit auf, dass es hier keine Ausreden gibt.
Ob das mit der Blindheit nun stimmen mag oder nicht, kann ich nicht sagen, ich bin keine (Augen-)Ärztin, aber es gibt ja noch weitere Gründe, eine Bindehautentzündung zu behandeln:
- Es kann bei Nichtbehandlung schlimmer werden, z.B. den Juckreiz verschlimmern oder das Sehvermögen beeinträchtigen.
- Eine Bindehautentzündung ist sehr ansteckend. Wird sie nicht behandelt, können auch andere krank davon werden. Das bedeutet wiederum, noch mehr Abstand von Freund*innen und Familienmitgliedern halten… und gerade zu Coronazeiten ist der eh schon extrem eingeschränkt.
3. Rechtzeitig Augentropfen anwenden
Du weißt sicher, wie anstrengend es wird, wenn man seinem Kind spät abends, wenn alle schon totmüde sind, die Zähne putzen will. Stell dir vor, wie das ist, wenn es darum geht, ihm Augentropfen zu geben! Deswegen – je nachdem, was die Ärztin bzw. der Arzt empfohlen hat, wie oft getropft werden muss, direkt nach dem Aufstehen und so früh wie möglich abends tropfen.
4. Augentropfen anwärmen
In unserem Schlafzimmer, in dem Oliver sich am Liebsten die Augentropfen geben lässt, ist es ziemlich kalt. Und kalte Augentropfen sind noch unangenehmer, also halte das Fläschchen ein paar Minuten zwischen deinen Händen oder Oberschenkeln, um sie etwas anzuwärmen.
5. Indirektes Licht
Es ist angenehmer für die Augen, nicht direkt ins Licht zu schauen, denn dann kneift man sie nicht automatisch zu. Besser ist es, irgendwo eine indirekte Lichtquelle zu haben, die dafür sorgt, dass man immer noch was sehen kann, die aber eben nicht blendet. Ich hab z.B. die Deckenlampe ausgeschaltet und dafür die Lichterkette* am Bett angemacht.
6. Strichliste führen
Oliver wurden Augentropfen für eine Woche von der Augenärztin verschrieben. Für Kinder ist es noch schwer, sich vorzustellen, wie lange eine Woche ist, deshalb kann es hilfreich sein, eine Strichliste einzuführen. Für jedes Mal Augentropfen oder jeden Tag gibt es einen Strich.
7. Tipp bei notorischen Augenschließer*innen
Oliver weigerte sich vehement, dass wir die Augentropfen ins geöffnete Auge gaben. Sobald wir mit dem Fläschchen auch nur ansatzweise in die Nähe kamen, kniff er die Augen zu. Seine langen Wimpern machten es uns auch nicht gerade leichter. Auch Anweisungen, nach oben oder einfach wegzugucken, brachten keinen Erfolg, er drehte dabei automatisch den Kopf weg – es war schon ziemlich nervig, muss ich zugeben.
Alles Reden half nichts, es war zum Verzweifeln. Im Internet suchte ich dann nach Tipps, die uns bei unserem Problem helfen konnten, und tatsächlich: Auf dem Naturwichte Blog gab es dann den Tipp, die Augentropfen von der Seite einzuträufeln. Das Kind liegt dabei gemütlich auf der Seite, und kann die Augen dabei schließen oder auch offen halten. Dann träufelt man auf den äußeren Lidwinkel den Tropfen. Dafür einmal ein ganz großes DANKESCHÖN!
Die langen Wimpern waren aber echt tricky. Es ging oft daneben, aber wir probierten weiter. Nach ein paar Versuchen hatten wir unsere Methode gefunden: Am Besten findet es Oliver tatsächlich, wenn er auf dem Rücken liegt und ich den Tropfen auf seinen inneren Lidwinkel tropfe. Wenn er soweit ist, öffnet er sein Auge; so kann die Flüssigkeit Stück für Stück ins Auge laufen.
Mag sein, dass auch hier was daneben geht und mehr Anläufe nötig sind, um den Tropfen optimal zu platzieren, aber ich finde das besser, als wenn gar kein Tropfen seinen Weg ins Auge findet oder gar Gewalt angewendet wird.
Wenn dir noch weitere Tipps einfallen, die dir geholfen haben, deinem Kind Augentropfen geben zu können, schreib sie gern unten in die Kommentare, damit so viele Ideen wie möglich zusammen kommen, die Eltern dabei helfen, die nötige Medizin zu geben. Vielleicht klappt es momentan auch gar nicht bei euch und du willst einfach mal Dampf ablassen? Das darf auch sein, also immer her damit 😉