Babyschwimmen – 1. Tag

Am 21.05.2016 war ich mit meinem Sohn zum 1. Mal beim Babyschwimmen im Unfallkrankenhaus Berlin.

Wie unser Babyschwimmkurs ablief, erfahrt ihr im Folgenden.

Babyschwimmen – 1. Tag

Was braucht ihr?

  • Schwimmwindel UND Badehose für das Kind (mein Sohn hat allerdings eine Schwimmwindel, die ohne weitere Extras genutzt werden kann; sie ist hier bei Amazon* erhältlich)
  • Schwimmflügel (in unserem Kurs wurden die allerdings kostenlos zur Verfügung gestellt; ihr könnt aber auch eure eigenen mitbringen)
  • Badesachen für euch selbst (Badeanzug, Bikini, Tankini, Badehose, was auch immer)
  • 1- oder 2€-Stück für das Schließfach
  • Badelatschen
  • Badetuch für euch
  • Badetuch für das Kind
  • Tüte für die später nassen Klamotten
  • Essen und Trinken, denn Schwimmen macht hungrig und durstig

Mit vollgepacktem Rucksack auf dem Rücken und vorne im Tragegurt meinen Sohn, der vor wenigen Minuten noch geschlafen hatte und etwas bedröppelt um sich blickte, machte ich mich auf den Weg zur Schwimmschule im Unfallkrankenhaus Berlin.

Nachdem ich zusammen mit einer anderen Mutter eine Zeit lang auf eine Kollegin, die uns abholen sollte, warten musste, ging es dann etwas verspätet los.

Ich kann euch empfehlen, gleich das Badetuch für euer Kind mit in die Halle zu nehmen, damit ihr es nach dem Schwimmen und Abduschen gleich warm einpacken könnt und es nicht frieren muss.

Die Halle war angenehm warm; die Wassertemperatur mit ihren 32°C für meinen Geschmack einen Tick ZU warm; und ich bin eigentlich eher vom Typ „Warmduscher“.

Die leicht verschnupfte Kursleiterin wollte, dass die Kinder von Anfang an Schwimmflügel tragen. Sie fügte aber hinzu, wenn ein Kind diese nicht leiden könne, könne man die auch weglassen.



Stutzig wurde ich aber, als sie uns ihr Ziel für das Babyschwimmen näher brachte; sie wollte, dass die Kinder am Ende des Kurses (10 Kurse á 25 min.) selbstständig im Wasser strampeln können… „Sollte es beim Babyschwimmkurs nicht in 1. Linie darum gehen, dass man die Kinder mit dem Element Wasser vertraut macht? Muss ein Kurs denn immer gleich ein Lernziel beinhalten? Kann es nicht mal nur um Spaß gehen?“, schoss es mir gleich durch den Kopf.

Hier anscheinend nicht, was ich bedauerte, denn anfangs war ich noch ohne Schwimmflügel mit meinem Spatz im Wasser. Ich hielt ihn in meinen Armen und hüpfte mit ihm durch’s Wasser, was ihm sichtlich Freude bereitete. Es gefiel ihm, im warmen Wasser umhergetragen zu werden und er begann zu lachen.

Als ihm die Schwimmflügel von mir und einer Kollegin um die speckigen Ärmchen gelegt wurden, schaute er uns schon merkwürdig an und war nicht mehr so begeistert, aber auch das ging noch.

Es geht los!

Jetzt waren alle im Wasser und der Kurs konnte beginnen! Anfangs sollten wir ein Lied singen und uns im Kreis durch das Wasser bewegen. Das Lied ging ungefähr so:

Babyschwimmen - Beckenrand

„Wir fahren mit dem Wasserzug, Wasserzug, Wasserzug,
wir fahren mit dem Wasserzug und alle fahren mit.“
Währenddessen wurden die Kinder mit dem Kopf nach vorn an der Hüfte gehalten und von links nach rechts durch das Wasser gezogen.
„Wir fahren heut nach Spritzstadt, Spritzstadt, Spritzstadt,
wir fahren heut nach Spritzstadt und alle fahren mit.“
Dabei wurde in die Mitte des Kreises Wasser gespritzt, das die Kinder treffen sollte.
„Wir fahren heut nach Planschdorf, Planschdorf, Planschdorf ,
wir fahren heut nach Planschdorf und alle fahren mit.“
Dabei wurde mit der flachen Hand in die Mitte des Kreises auf das Wasser geklatscht, dass es nur so spritzte.
„Wir fahren heut nach Hüpfstadt, Hüpfstadt, Hüpfstadt,
wir fahren heut nach Hüpfstadt und alle fahren mit.“
Ihr könnt es euch sicherlich denken, was für eine Aktion hier durchgeführt wurde: Genau! Die Kinder wurden aus dem Wasser gehoben.
„Wir fuhren mit dem Wasserzug, Wasserzug, Wasserzug,
wir fuhren mit dem Wasserzug und wer fuhr alles mit?“
Dann wird jedes Kind noch einmal hochgehoben und sein Name laut ausgesprochen.
„Wir fuhren mit dem Wasserzug, Wasserzug, Wasserzug,
wir fuhren mit dem Wasserzug und alle fuhren mit.“

Ich fand es etwas seltsam, aber sagte mir, ich solle nicht gleich am Anfang an allem herumnörgeln und alles in Frage stellen. Also sang ich mit und drehte mich mit meinem Sohn durch das warme Nass.

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Jetzt wird’s unbehaglich

Nachdem der Singtanz beendet war, kamen wir nun zu den einzelnen Übungen.

Gleich bei der 1. Übung sollten wir die Kinder an den Händen halten und rhythmisch nach vorn und hinten schwenken. Einigen Kindern gefiel das schonmal gar nicht und sie begannen zu weinen; darunter war auch mein Sohn. Auch ich war nicht überzeugt von der Übung, da ich kein sicheres Gefühl hatte, ihn über Wasser halten zu können. Deshalb hielt ich ihn an den Hüften und machte so weiter. Das fand die Kursleiterin zwar nicht so toll, aber das war mir schnuppe. Mein Kind sollte schließlich nicht gleich bei der 1. Übung verschreckt werden.

Doch auch die nächsten Übungen erwiesen sich als problematisch. Sowohl bei der Übung, bei der man die Kinder in den Kniekehlen zu sich ziehen sollte, als auch bei der Übung, bei der man zwischendurch loslassen sollte, damit die Kinder im Wasser zu einem gleiten sollten, bereiteten meinem Sohn keine Freude – und mir damit auch nicht. Die Kursleiterin beschwichtigte manche weinenden Kinder vom Beckenrand aus mit einem „Ist doch alles gut!“, aber das war überhaupt nicht hilfreich und die Tränen rollten weiter.

Ich für meinen Teil konnte jedenfalls nicht mehr entspannt mitmachen.

Es ging weiter. Mit je einem Becher versorgt sollten wir nun Wasser schöpfen und damit wie bei einem Propeller herumwirbeln, damit alle nass gespritzt werden konnten. Ein Mädchen fand das ganz und gar nicht amüsant – im Gegensatz zu einem Jungen neben uns – und ließ die Tränen nur so fließen. Ihre Mutter, verwundert, dass ihre Kleine diese Übung in letzter Zeit nicht mehr mochte, machte unbeirrt weiter. In meinen Augen völlig absurd. Wieso hörte sie nicht einfach mit der Übung auf, wenn ihrer Tochter das nicht gefiel?

Zumindest die Übungen mit dem Becher fand mein Sohn toll, der übrigens eine richtig niedliche Schwimmwindel trug. Eigentlich sollte ICH ein paar Wasserspiele mit dem Becher machen, aber dieses Vergnügen wollte ich ihm nicht nun auch noch nehmen, indem ich ihm den Becher wegnahm, also schnappte ich mir einfach noch einen und wir planschten beide damit.

Und ratzefatz wurde wieder ein Lied im Kreis gesungen und die Kurs“stunde“ war vorbei.

Babyschwimmen - Kind wird hochgehoben

Ein paar Worte zum Schluss

Babyschwimmen gefällt dem einen, dem anderen wieder (mal) nicht. Ich kann nur empfehlen: Hört auf eure Kinder. Wenn ihnen eine Übung nicht gefällt, lasst es sein, ändert die Übung ab, damit sie weiterhin Spaß im Wasser haben und der Kurs entspannt weitergehen kann.

Wenn es gar nicht geht und das Kind nur schreit und weint: Geht aus dem Wasser raus. Es bringt nichts weiterzumachen. Vielleicht ist es müde, hungrig, hat einen schlechten Tag, kränkelt, was auch immer… Auf jeden Fall will es euch mit seinem Weinen sagen: Ich will das nicht! Also hört darauf.

Ich kann mich an einen Schwangerschafts-Schwimmkurs zurückerinnern, der in denselben Räumlichkeiten – nur mit einer anderen Kursleiterin – stattfand. Die Leiterin, die anscheinend auch Babyschwimmkurse veranstaltete, erzählte von einem Kind, das beim Babyschwimmen die ganze Zeit geheult und gekreischt und sich in den Armen des Vaters wie wild verrenkt hätte.


Der Vater war verzweifelt und bat die Kursleiterin, die offensichtlich KEINE Ahnung von Kindern hatte, um Rat. Sie riet ihm, seinen Sohn einfach mal ins Wasser fallen zu lassen, wenn er sich so aus den Armen des Vaters winden würde. Der Vater befolgte den Rat und es kam, wie es kommen musste: Der Kleine, der keine Lust auf Wasser hatte, verbog sich wieder und wurde dieses Mal nicht mehr gehalten und stürzte natürlich ins Wasser und gluckerte unter. Er wurde wieder hochgezogen und war auch ziemlich verdattert, was da gerade passiert war.

Fortan war der Kleine ruhig. Meines Erachtens nach jedoch nicht, weil er das Schwimmen auf einmal richtig super fand, sondern weil er Angst davor hatte, was wieder passieren würde, wenn er meckern würde, nämlich ins Wasser zu plumpsen.

Also: Spaß soll es machen. Oder zumindest kein Unbehagen hervorrufen.

Hier findet ihr übrigens das Unfallkrankenhaus Berlin:

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2 Gedanken zu „Babyschwimmen – 1. Tag“

  1. HILFE! Wo wart ihr denn???

    Bei all unseren Schwimmkursen steht das Wohlbefinden des Kindes im Vordergrund.
    Beim Babyschwimmen verwenden wir keine Schwimmflügel, da der Schultergürtel muskulär noch nicht gut genug dafür entwickelt ist – zumindest in den meisten Fällen.
    Die Babys werden in den ersten beiden Kurseinheiten sanft an das Wasser gewöhnt mit Haltegriffen wie z.B. Achsel-, Kelch-, Badewanngriff u.a., die für das Baby angenehm sind genauso wie diese Griffen den Eltern ein sicheres Gefühl geben.

    Weinende Babys werden sofort z.B. mit der Herz-zu-Herz-Halte beruhigt und sollte dies nicht gehen, dann bitten wir die Eltern mit ihrem Baby aus dem Wasser zu gehen und es dort warm einzupacken und zu beruhigen.

    Eine Wassertemperatur von 32°C ist optimal für das Babyschwimmen und die Kursleitung sollte normalerweise dazu auch informieren. Unter 32°C sollte kein Babyschwimmen stattfinden – zu kalt.

    Die Übungen mit dem Lied „Wasserzug“ sind sehr gut für die kleinen Erdenwesen – sofern diese mit dem richtigen Griff ausgeführt werden, da es die Gelenke lockert, den Kreislauf und den Stellreflex anregt. Aber auch hierzu sollte die Kursleitung informieren.

    Sehr schade, dass bei Eurem Kurs so wenig gut gelaufen ist. 🙁

    Mittlerweile ist es wissenschaftlich nachgewiesen, dass Kinder, die an Babyschwimm- und Wassergewöhnungskursen teilnehmen, physisch und psychisch besser entwickelt sind. Und genau deswegen ist es so wertvoll, dass so ein Kurs viel Freude bereitet und auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird.
    Wir haben Eltern, die mit ihrem Baby bereits den 4.Babyschwimmkurs bei uns machen oder auch wöchentlich an 2 Babyschwimmkursen teilnehmen.

    Ich kann Euch allen nur raten, haltet Ausschau nach einer guten Schwimmschule – hier sind Empfehlungen von anderen Eltern oder auch von Hebammen immer hilfreich.

    In diesem Sinne viel Freude im Wasser. 🙂

    Vitaler Gruß aus dem Frankenland – Nürnberg
    Sabine Servatius
    Inhaberin der Wasserperle

    Antworten
    • Liebe Sabine, du weckst in mir die Hoffnung, dass es auch anders (schöner) geht. Liebevoller. Einfühlsamer. Das freut mich.
      Leider seid ihr zu weit weg, als dass wir euch besuchen und an eurem Schwimmkurs teilnehmen könnten. Schade.
      Doch ich werde weiterhin Ausschau halten und mich umhören. Und wenn es keinen guten Schwimmkurs hier in Berlin gibt, dann werden wir allein mit unserem Sohn in die Schwimmhalle gehen und unseren eigenen Schwimmkurs veranstalten.
      Danke, dass du das mit den Schwimmflügeln noch einmal erwähnt hast. Auch ich habe (leider zu spät) erfahren, dass Schwimmflügel total überflüssig sind und Kinder auch ohne diese das Schwimmen lernen. In Zukunft werden wir das besser machen.
      Viele liebe Grüße zu euch und macht weiter so!
      Julia

      Antworten

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