Berlin Hellersdorf ist voll von Spielplätzen. Und dieser war nur einen Katzensprung von unserem Zuhause entfernt und wartete auf unseren Besuch.
Wie der Spielplatz in der Forster Straße im Großen und Ganzen abgeschnitten hat, und ob sich ein Ausflug dorthin lohnt, erfahrt ihr jetzt.
Spielplatz in der Forster Straße
Die heißen Tage waren vorüber, das Wetter dennoch angenehm. Zeit für einen Spaziergang zum nächst gelegenen Spielplatz. Ist doch langweilig, wenn man immer auf denselben geht, findet ihr nicht auch?
Da bietet Hellersdorf, in dem jeder Hinterhof einen anderen Spielplatz hat, die Möglichkeit, auch andere Klettergerüste zu erklimmen und nebenbei neue Menschen kennenzulernen.
Heute waren wir auf dem Spielplatz in der Forster Straße und sahen dort auch andere Familien spielen. Es ist einfach schade, wenn man völlig allein mit seinem Kind dort spielt – wo bleiben da die sozialen Kontakte?
Mit unserem Kreidekörbchen lenkten wir nach kürzester Zeit die Aufmerksamkeit auf uns. Wir hatten uns die Kreide erst vor Kurzem zugelegt, weil unser Sohn langsam seine Vorliebe für das Zeichnen entwickelte.
Nun grabschten kleine Kinderhände nach der Kreide. Es wurde auf Steinen gemalt, doch auch der Versuch unternommen, auf dem Sand eine Spur zu hinterlassen. Aber das klappte nicht so gut. Also wurden wieder die Steine in Anspruch genommen.
Jetzt wird geklettert
Als Kreide und Buddelzeug allmählich an Reiz verloren, krabbelten die Kinder Richtung Klettergerüst. Für kleine Krabbler bzw. Kinder, die erst mit dem Laufen begonnen haben, ist das Erklimmen ziemlich schwierig. Sie brauchen noch Unterstützung beim Hochklettern – sei es an der Kletterwand oder der Treppe.
Oben angekommen geht es entweder direkt wieder mit der Rutsche runter oder man biegt rechts ab und wagt den Gang über die Brücke. Sie ist sehr stabil gebaut und wackelt nicht sehr stark. Unser Sohn kann noch nicht laufen, doch das hielt ihn nicht davon ab, ans andere Ende der Brücke zu gelangen. Ganz behutsam und bedacht auf jeden seiner nächsten „Schritte“ kam er immer ein Stückchen voran.
Doch auf der Hälfte der Strecke wollte er plötzlich aus seiner misslichen Lage befreit werden. Eltern, die unten stehend mitgelaufen waren, können ihr Kind jetzt einfach durch die Seile hindurchziehen. Das war in unserem Fall ganz praktisch, doch gefährlich ist es auch, wenn ein Kind ungünstig fällt und dann zwischen den Seilen hindurchpurzelt. Aber da muss es schon sehr ungünstig fallen…
Würde man den kompletten Weg über die Brücke nehmen, käme man übrigens nur zu einem weiteren Häuschen. Von dort aus geht es nicht weiter, man muss wieder die Brücke nehmen oder – wie der Papa als schlechtes Vorbild – den Sprung nach unten riskieren.
Brandstiftung
Wer bei den Häuschen einen Blick nach oben wagt, erkennt schnell die Brandflecken, die hier hinterlassen wurden. Ob aus Langeweile, Wut, Frust, Spaß, Neugierde, Jux und Dallerei, als Mutprobe oder was auch immer – in jedem Fall ärgert es mich zu Tode, wenn ich so etwas sehe.
Über das Beschmieren kann ich noch hinwegsehen, aber wenn Spielplätze angezündet werden, dreh ich durch. Nicht nur, dass die Wertschätzung und Achtung vor Fremdeigentum offensichtlich flöten gegangen ist. Dass man sich selbst und auch andere in Gefahr bringt, ist anscheinend völlig egal.
Wenn man sich wieder abgeregt hat, geht es über die Brücke zurück (denn wir sind gute Vorbilder). Jetzt befinden wir uns wieder an der Kletterwand.
Die Klettergriffe oder Klettersteine – wie immer man sie auch nennen mag – sind bombenfest. Hier wackelt rein gar nichts, die Steine lassen sich prima greifen und mit den Fingern umfassen. Für erwachsene Füße sind die Klettergriffe leider zu klein, aber für Kinderfüße sind sie ideal.
Auch die Kleinen üben bereits an der Kletterwand und wollen sich an den Griffen hochziehen. Wer die Kletterwand geschafft hat – ob mit oder ohne Hilfe – muss nur noch über das letzte Stück drüber steigen und ist oben angekommen. Endlich kann wieder gerutscht werden!
Sind wir zu locker?
Als unser Sohn ein paar Mal gerutscht war und keine Lust mehr hatte, jedes Mal von Neuem an der Leiter oder der Wand hochzuklettern, entschied er sich für den kürzesten Weg: die Rutsche. Für uns stellte das keine Problematik dar. Mit den Händen machten wir eine Räuberleiter und der Kleine kraxelte hoch und war im Nu oben.
Als andere Eltern mit ihren Kindern an der Rutsche waren, hörten wir immer ein „Hinsetzen!“, gefolgt von einem „Nicht die Rutsche hochklettern! Sonst gehen wir gleich nach oben!“. Da fragt man sich als Elternteil schon, ob man bei seinem eigenen Kind gerade zu locker war, oder ob die anderen Eltern einfach zu streng sind.
Immer, wenn diese Frage in mir aufkommt, frage ich mich Folgendes:“Warum?“. In diesem Fall frage ich mich also, warum das Kind nicht auf der Rutsche hochklettern darf. Nur zu gern erinnere ich mich an die Zeit zurück, in der wir als Kinder die Rutschen hochgeklettert sind. Und da hat keiner was dagegen gehabt oder uns gar gedroht.
Was spricht dagegen, dass Kinder die Rutsche hochklettern?
Zugegeben: Wenn unser Sohn bäuchlings die Rutsche runterrutscht, habe ich manchmal ein schlechtes Gefühl dabei. Bis jetzt sind wir ja immer dabei und halten die Hand drüber, aber was ist, wenn er mal allein rutschen will? Dann wird er schlimmstenfalls nicht schon auf der Rutsche Halt machen, weil wir ihn nicht bremsen, sondern über die Rutsche rauschen. Er wird sich verletzen.
Oder bin ich da zu ängstlich? Natürlich muss man bei den ganz Kleinen noch sicherstellen, dass sie gut unten ankommen. Ich denke, je älter er wird, und je mehr er begreift und versteht, desto weniger Sorgen muss ich mir machen. Er sieht schließlich auch, wie andere die Rutsche nutzen. Und wenn er dennoch auf dem Bauch liegen blieben will, dann muss er halt lernen, rechtzeitig abzubremsen. Notfalls kommen seine Hände und Arme zuerst auf dem Boden an und müssen ihn abstützen. Was denkt ihr darüber?
Für die Großen
Während ich mir noch so meine Gedanken über das Rutschen machte, ließ unser Sohn das Klettergerüst hinter sich und krabbelte Richtung Tischtennisplatten. Hier spielten die etwas größeren Kinder gerade Fangen, rutschten in ihrer Eile aus, fielen hin, weinten, wurden getröstet: hier herrschte das Leben, das unseren Sohn interessierte. Gebannt beobachtete er das bunte Treiben.
Die Büsche inmitten des Hinterhofs boten den Kindern die perfekte Möglichkeit, sich vor dem Fänger zu verstecken. Manchmal braucht es gar nicht so viel Spielzeug, um Kinder zum Lachen zu bringen; die Natur reicht völlig aus.
Was wir dann noch entdeckten, kann ich gar nicht genau bezeichnen. Was ist das? Es ist ein Karussell, das sich dreht und auf dem man hüpfen kann. Ein Springkarussell?
Egal, wie es heißt, es faszinierte sowohl die Großen als auch die Kleinen. Und es quietschte nicht. Ist das nicht toll?
Genauso wenig wie das Springkarussell quietschte auch die Schaukel. Herrlich! Der Papa setzte sich mit dem Kleinen drauf und schaukelte sachte hin und her.
Allmählich wurde der Kleine müde. Und der Papa auch. Zeit für’s Abendbrot.
Rasch wurden Buddelzeug und Kreide eingesammelt, wir verabschiedeten uns von den übrigen Familien und traten dann den Heimweg an.
Für diejenigen, die sich den Spielplatz gern näher ansehen wollen: ihr findet ihn in der unten eingefügten Karte.
Viel Vergnügen!