Dauerstillen oder auch Clusterfeeding

Letztens schrieb mich eine Mama an. Wir unterhielten uns über ein Thema, an das ich mich noch sehr gut erinnern kann. Eine Zeit, in der das Baby nur noch gestillt werden wollte.

Was es mit diesem Dauerstillen auf sich hat und wie man diese Zeit „überlebt“, darüber schreibe ich im heutigen Beitrag.

Clusterfeeding oder auch Dauerstillen

Ich weiß es noch ganz genau. Ich war mitten im Wochenbett. Saß im Bett. Mein Hintern schon total wund vom ständigen Sitzen und Stillen. Ich durfte das Bett nicht verlassen (außer für Toilettengänge und dergleichen). Noch dazu hing da ständig jemand an meiner Brust und trank und trank und trank.

Meine Hebamme kam regelmäßig vorbei, um sich nach uns zu erkundigen. Mit mir zu reden. Über meine Freuden, aber auch über meine Fragen, Sorgen und Probleme.

Und plötzlich, mitten im Reden, breche ich in Tränen aus und sage ihr, wie schwer dieses dauerhafte Stillen ist. Immer dieses nervöse An- und wieder Abgehen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Baby gar nicht satt wird. Weil er STÄNDIG und IMMERZU an meiner Brust war. Sobald er sich löste, wollte er gleich wieder gestillt werden. Es war zum Verrückt werden!

Und meine Hebamme verstand mich so gut und tröstete mich liebevoll. Doch ihre Antwort lautete:“Das nennt man Clusterfeeding. Das ist ganz normal.“

Clusterfeeding - Die wertvollsten Infos und Tipps zum Dauerstillen | Mehr Infos auf www.milchtropfen.de

Was bedeutet Clusterfeeding?

Ehrlich gesagt, war es mir zu peinlich, zu fragen, was Clusterfeeding bedeutet. Ich nickte also mit nassen Augen und suchte dann später, als meine Hebamme weg war, nach dem Begriff.

Im Internet wurde unser aktueller Zustand genau beschrieben. Das Baby stillt stundenlang. Wenn es dann endlich gesättigt ist, geht es schon nach kurzer Zeit wieder von vorne los. 15 Minuten Pause. 2 Stunden stillen. So in etwa lief das bei uns auch ab. Wow. Auch wenn es mir nicht direkt half, war es so schön zu erfahren, dass ich nicht die einzige mit diesem „Problem“ war.

Unsicherheiten

Weil mein Baby echt ständig und dauernd und überhaupt und immerzu gestillt werden wollte, kamen dann auch recht schnell die Zweifel in mir hoch. Reicht meine Milch aus? Wird der Kleine eventuell gar nicht satt davon?

Dauerstillen oder auch Clusterfeeding - Mutter stillt Kind

In meiner Familie wurde entweder gar nicht oder nur nach Zeitplan gestillt. Entweder weil man es nicht wollte oder weil man einfach kein Vertrauen darin hatte, dass ein Baby nur von Milch satt werden könne. Alle 3 Stunden wurde gestillt, weil man sich so den Tag besser einteilen konnte. Klar, dass in diesen Fällen die Milch irgendwann wirklich nicht mehr reichte. Von meiner Familie wurde ich also eher verunsichert als bestärkt.

Wozu Clusterfeeding gut ist

Als ich mich etwas weiter belas, erfuhr ich, dass das Clusterfeeding (oder auch „gehäufte Stillmahlzeiten“) sehr nützlich ist. Unsere Muttermilch ist leicht und schnell verdaulich. Und da ein Baby immens wächst, braucht es entsprechend Energie. Da die Milch aber sehr rasch seinen kleinen Magen und Darm passiert, muss halt schon nach kurzer Zeit wieder Nachschub geliefert werden.




Ein Nebeneffekt: Dadurch, dass das Baby vermehrt angelegt wird, wird auch die Milchproduktion angeregt.

Wenn man sein Baby also – wie z.B. in meiner Familie – nach Zeitplan stillt, kann sich die Brust nicht auf den tatsächlichen Bedarf des Babys einstellen. Wenn nicht oft angelegt wird, sondern nur sagen wir mal alle 3 h, dann ist klar, dass die Milch irgendwann wirklich nicht mehr ausreicht. Das ist aber kein natürliches, sondern ein künstliches Problem.

Das gleiche passiert, wenn man seinem Baby statt der Brust einen Schnuller gibt. Erst einmal bekommt das Baby nicht die Milch, die es eigentlich benötigt, zum anderen „merkt“ die Brust, dass weniger gestillt wird. Die Nachfrage regelt das Angebot. Weniger Nachfrage gleich weniger Milchproduktion. Es wird weniger Milch produziert und die Milch kann sich nicht optimal auf das Baby einstellen.

Ein Grund mehr, weshalb wir unser Kind ohne Schnuller aufwachsen lassen.

Umgang mit Clusterfeeding

Ok. Ich hatte verstanden: Clusterfeeding ist’ne gute Sache. Das half mir schon etwas. Trotzdem empfand ich es immer noch als anstrengend. Da bin ich ganz ehrlich. Also was tun, um nicht komplett durchzudrehen?

Weg mit den Uhren

Was bringt es mir zu wissen, dass mein Baby gerade 2 Stunden gestillt wurde? Oder dass es mittlerweile schon 01:00 Uhr morgens ist? Es brachte mir nichts als Stress.

Deshalb verbannte ich die Zeit. Ich nahm die Batterien aus dem Wecker. Das nervige Ticken hörte endlich auf. Ab damit in die Schublade.

Ich nahm es fortan einfach hin, dass das Stillen so lange dauerte. Und mein Baby schnurpste indes genüsslich weiter.

Baby trinkt Muttermilch

Rhythmus anpassen

Das Beste, was ich machen konnte: Ich passte meinen Rhythmus dem meines Babys an. Wenn der kleine Mann schlief, versuchte ich auch eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Versuchte, wohlgemerkt. Dadurch, dass ich noch nicht so geübt im Anlegen war, brannte stets Licht bei uns, damit ich gut sehen konnte. Bei Licht zu schlafen, ist echt nervig. Ständig wachte ich auf.

Aber selbst, wenn ich mich nur ausruhte, war das nächtliche Aufstehen leichter zu bewältigen. Und mit der Zeit passte sich unser Baby dann unserem Rhythmus an.

Kopf freibekommen

Schlimm waren auch die tausend Gedanken, die da noch nebenbei im Kopf schwirrten. Unser Schlafzimmer war mitten im Umbau und sah aus wie Sau (neben dem Rest der Wohnung). Nur leider konnte ich nicht aufstehen und mal schnell den Bohrer schwingen. Ich musste darauf warten, dass mein Mann das irgendwann erledigte. Nur der hatte ja auch nicht immer Zeit.

Dann war noch dies zu tun, das zu erledigen, dieses und jenes bereiteten mir Sorgen usw. Mein Kopf war voller Ideen und Einfälle und Gedanken und das stresste ungemein. Was mir half: Aufschreiben. Blatt Papier und Stift bereitlegen und sobald da wieder was aufblitzte, schrieb ich es auf. Ich hatte wieder den Kopf frei, weil ich nicht ewig dran denken musste, um es ja nicht zu vergessen.

Entspannen

Schon in der Schwangerschaft litt ich unter extremem Schlafmangel. Ich war sowas von geladen, das glaubst du nicht. Und nach der Geburt wollte es kein Ende nehmen. Ich fand einfach keinen Schlaf.

Dann installierte uns mein Mann einen Lautsprecher im Schlafzimmer, aus dem „White Noise“ zu hören war. Das ist einfach nur Rauschen, mehr nicht. Aber ich schlief damit plötzlich super gut! Ich kann es dir nur empfehlen! Im unteren Video kannst du ja mal reinhören…

Zeit vertreiben

Und wenn ich stundenlang stillte, musste ich mir ja auch irgendwie die Zeit vertreiben. Wenn ich also nicht geschlafen habe, habe ich z.B. Musik gehört, Bücher gelesen (Smartphone hatte ich zu der Zeit noch nicht), gegessen (was ich in diesem Moment, in dem ich diesen Beitrag schreibe, ebenfalls mache), mein Baby beobachtet… Ja… sowas halt. Da vergeht eine Menge Zeit.

Und – ich weiß nicht, ob das was für dich wäre – ja, ich habe auch ferngesehen. Manche sagen, das Baby bekommt alles, was um es herum geschieht, mit, auch im Schlaf. Kann sein. Aber ich bekam den Kleinen an manchen Tagen gar nicht (!) von der Brust ab. Kein kurzer Besuch auf der Toilette möglich, ohne dass er sofort wach wurde und weinte. Dazu noch selten Besuch. Es drehte sich alles ums Baby (was auch ok war), aber ich brauchte etwas, das die Zeit schneller verfliegen ließ.

Keine Sorge: Sobald der kleine Mann wach war, war auch der Fernseher aus. Und als sich der kleine Mann für seine Umgebung interessierte, war der Fernseher fortan aus und staubte vor sich hin. Bis wir das Ding letztendlich komplett abbauten, weil es nicht mehr gebraucht wurde. Wir haben Tablet und Computer; das reicht auch und nimmt nicht so viel Platz weg.

Was ich damit sagen will: Was auch immer es ist, das dir die Zeit angenehmer macht, mach es. Du bist auch nur ein Mensch mit Bedürfnissen.

Unterstützung

Mein Mann half mir, wo er nur konnte. Er brachte Essen und Trinken. Leistete mir ab und an Gesellschaft. Dann musste er wieder arbeiten und war weg. Oder er war zu Hause und arbeitete am Computer weiter.

Einsam sein, ist ein mieses Gefühl. Ja, schon klar, mit Baby bist du nicht einsam. Aber irgendwie doch. Ich brauchte auch mal eine Freundin, mit der ich reden konnte. Ja, hauptsächlich über den kleinen Wonneproppen, aber auch über andere Dinge. Wie es ihr geht, was sie macht. Dann konnte sie mein Baby halten und ich mal kurz alle Viere von mir strecken. Essen machen. Duschen. So ganz banale Dinge, die mir aber sehr wichtig waren. Das verschaffte mir kleine Verschnaufpausen. Ruhe-Inseln.

Vielleicht hast du ja auch das Glück, dass dich deine Familie unterstützen kann. Bei mir ging das leider nicht. Alle um mich herum waren arbeiten. Ich hatte dann Glück, dass einige meiner Freundinnen studierten und deshalb ab und zu mal auch tagsüber Zeit hatten. Was hätte ich mich gefreut, wenn mich jemand (außer meinem Mann) im Haushalt unterstützt hätte.

Dauerstillen oder auch Clusterfeeding - Gruppe im Sonnenuntergang

Hauptsächlich ging es mir aber nicht um den Haushalt, sondern eher um nette Gesellschaft. Ein liebes Gesicht. Aufmunternde Worte. Und vielleicht sogar ein anderes Thema als Baby, Stillen und Windelinhalte.

Körpergefühl

Mein Baby schlief – zumindest erinnere ich mich so – fast die ganze Zeit. Und trank. Sobald ich mich bewegte, wachte es auf. Weinte. Wollte weiter trinken. Wieder schlafen.

Heute, weiß ich, hätte ich mir mein Baby einfach schnappen können. Im Tragegurt hätte es dann ggf. weiter trinken und auch einschlafen können. Oder zuschauen können, was ich denn da so treibe.

Damals war ich übervorsichtig und hatte Angst. War auch noch so unsicher im Umgang mit dem Baby. Die Sicherheit kam dann erst nach und nach, als ich keine Lust mehr auf Rumsitzen hatte und spazieren ging, obwohl es mir meine Hebamme nicht empfohlen hatte. Und von da an da ging es langsam bergauf. Ich hörte auf meinen Körper und handelte danach, statt mir von anderen sagen zu lassen, was gut für mich sei.

Dauerstillen oder auch Clusterfeeding - Mutter trägt Kind auf Arbeit

Und sicher wäre mein Baby nicht gleich verhungert, wenn ich es kurz abgedockt hätte, um aufstehen und mich bewegen zu können. Es hätte vielleicht gemeckert und dann im Tragen weiter getrunken. Und wir wären beide glücklich gewesen, denn jeder hätte in dem Moment gehabt, was er braucht.

Sollte ich also jemals ein zweites Kind bekommen, merke ich mir: Ich passe mich dem Rhythmus meines Babys an, ja, aber ich gebe mich dabei nicht ganz auf und höre auch darauf, was mir mein Körper mitteilt.

Lies auch

Trinkt mein Baby genug? Unsicherheiten beseitigen

Gerade weil es mein 1. Baby war, ich noch völlig unerfahren und sowieso von allen Seiten verunsichert (jeder sagt was anderes), brauchte irgendwie Gewissheit. Darüber, dass mein Baby satt ist. Ich hatte zwar das theoretische Wissen, dass dieses Dauerstillen „normal“ und sinnvoll ist. Aber trotzdem brauchte ich Sicherheit, dass wirklich alles gut war.

Was oben rein geht…

Meine Mutter stillte meine Schwester und mich damals nach Zeitplan. Bei meiner Schwester reichte die Milch irgendwann wirklich nicht mehr. Als ich dann kam, fuhr sie mit dem Stillen nach Zeitplan fort. Sie war so unsicher, ob ich jetzt genügend zu mir genommen hatte, dass sie mich jedes Mal vor und nach dem Stillen auf die Waage legte. Und, ganz ehrlich, als ich das hörte, hatte ich keine Lust auf diesen Stress. Bei aller Unsicherheit. Aber wenn mein Baby gerade eingeschlafen ist, dann gehe ich nicht das Risiko ein, es aufzuwecken, weil ich es jetzt wiegen muss.

Meine Hebamme riet mir, immer darauf zu achten, dass mein Baby regelmäßig pullern und kackern musste. Fertig. Was oben rein geht, muss schließlich unten wieder rauskommen (zumindest zum Teil). Und schon wusste ich, dass mein Baby genug zu sich genommen hatte.

Dauerstillen oder auch Clusterfeeding - Windeln

Langsam, aber sicher

Ein weiterer Punkt, der mir Stück für Stück Sicherheit gab: Das Baby nimmt zu. Langsam, aber stetig.

Anfangs habe ich mein Baby jeden Tag gewogen, um dann am nächsten Tag zu wissen, ob es zu- oder doch abgenommen hatte. Ganz ehrlich: Das war keine gute Idee. Nur Stress. Was war ich in Panik, wenn der Kleine am nächsten Tag ein paar Gramm (übertrieben formuliert) weniger wog. Mein Mann holte mich dann zurück auf den Boden und riet mir, jede Woche zu wiegen. So habe ich es dann auf einmal die Woche beschränkt und später komplett weggelassen. Wird bei den U’s sowieso durchgeführt.

Wir passen nicht alle in den Rahmen

Ich habe mich nie an diesen Perzentilen orientiert, sind es letztendlich doch alles nur Durchschnittsangaben. Sie beziehen nicht ein, wenn die Eltern beispielsweise wie wir recht klein sind. Dann wird man bei der U1 gleich gefragt, ob man während der Schwangerschaft geraucht hat, weil der Kleine so klein ist. Wurde ich tatsächlich gefragt! Ich dachte, ich hör nicht richtig.

Sobald ein Kind nicht zur Norm gehört, muss gleich etwas nicht stimmen. Das kann u.U. tatsächlich möglich sein, doch i.d.R. ist doch bei den meisten alles völlig in Ordnung. Wenn sich einer den Stress machen will, gerne. Ich entschied, nicht weiter zu prüfen, ob er zunahm oder abnahm oder sich „im Rahmen“ befand.

Dauerstillen oder auch Clusterfeeding - Pfau außerhalb des Rahmens

Damit will ich sagen: Stress vermeiden, wo es nur geht.

Die richtige Anlegetechnik

Auf Stillkinder.de las ich, dass das stundenlange Stillen mitunter ein Anzeichen dafür sein kann, dass das Baby die Milch nicht so gut heraus bekommt und sich dies auch in seiner Gewichtsentwicklung zeigt. Wer weiß, vielleicht war das der Grund für dieses tagtägliche Dauerstillen und die darauf folgenden Stillprobleme bei uns.

Um jegliche Zweifel auszuräumen, kann es zumindest nicht schaden, eine Stillberaterin zu Rate zu ziehen. Wenn du eine Stillberaterin in deiner Nähe suchst, kannst du dich an den Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC e.V. , die La Leche Liga oder Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen Bundesverband e.V. wenden.

3.5/5 - (86 votes)
Wenn dir der Artikel gefallen hat, setz ein Lesezeichen oder teile ihn mit Freunden.

10 Gedanken zu „Dauerstillen oder auch Clusterfeeding“

  1. Liebe Julia, ich lese gerade deinen Beitrag über Dauerstillen oder auch Clusterfeeding während ich meine Tochter stille und denke mir: Endlich jemand der die gleichen Sorgen und Unsicherheiten anspricht.

    Meine Tochter ist jetzt 7 Wochen alt und bei uns ist es nicht ganz so extrem. Aber von vorne.
    Schon aus dem Krankenhaus sind wir mit einem Gewichtsverlust von über 10% entlassen worden, lediglich mit dem Hinweis auf das Gewicht zu achten. Der Milcheinschuss war heftig und ich stillte deshalb mit einem Brusthütchen. Auch danach blieb ich dabei, da ich das Gefühl hatte sie trinkt dadurch besser. Sie dockt nicht so häufig ab, wird nicht so schnell müde, hat es insgesamt einfacher. Meine Hebamme war ein paar mal da, war jedoch immer im Stress und sagte nachdem sie gefühlte 5 Sekunden beim Stillen zusah, dass sie eben gemütlich trinkt. Als meine Tochter 3 Wochen alt war, hatte sie endlich wieder ihr Ausgangsgewicht und meine Hebamme verabschiedete sich in den Urlaub. Da begann dann der Stress. Hinzu kam, dass mein Mann wieder arbeiten musste und auch meine Mutter, die mich anfangs unterstützt hatte, fuhr wieder nach Hause. Ich wollte Charlotte nur 2 mal die Woche wiegen, aber als sie nicht zunahm wog ich sie täglich. Und geriet immer mehr in Panik. Vorher stillte ich nach Bedarf. Mal hatte meine Tochter nach einer Stunde wieder Hunger, mal schlief sie auch 3 bis 4 Stunden durch.
    Ich las viel im Internet und beschloß sie jetzt spätestens alle 2 Stunden anzulegen und notfalls zu wecken. Die nächsten 3 Tage kamen wir gar nicht von der Coach runter. Sie war so durcheinander wenn ich sie weckte, dass sie noch müde und verwirrt, dann kaum getrunken hat. Hab ich sie aber abgelegt, hat sie gleich geweint und ich legte sie wieder an. Sie hat nicht ein Gramm weiter zugenommen, also ließ ich es wieder. Lieber sollte sie ihren Rhythmus behalten, wenn sie dann besser trank. Auch wenn es manchmal mehrere Stunden gedauert hat bis sie satt war.

    Meine Stimmung schwankte ständig hin und her. Mal war ich zuversichtlich, denn sie war wach, lächelte mich an, strampelt vergnügt vor sich hin und schlief friedlich. Sie war zudem der reinste ‚Durchlauferhitzer‘. Was oben rein kam, kam gefühlt doppelt unten raus. Jeweils 6 Stuhlwindeln und etliche nasse Windeln gab es täglich. Und dann war da die andere Seite und ich zweifelte.
    Da sind diese Momente beim Stillen: Das ständige an- und abdocken, dazwischen weint sie bitterlich und ich muss sie erst einmal wieder beruhigen. Bekommt sie etwa nicht genug Milch? Oder hat sie Bauchschmerzen? Meistens passierte es abends. Aber warum nimmt sie dann nicht weiter zu? Im Stillhütchen war immer noch Milch und aus meiner Brust ließ sich nach wie vor Milch heraus massieren. Sie sah nicht abgemagert aus, aber Speckröllchen hatte sie auch keine. Ich wurde immer unsicherer. Fast 2 Wochen blieb ihr Gewicht gleich.
    Ich war am verzweifeln. Sie muss doch endlich mal zunehmen!

    Ich war bei einer Stillgruppe, aber dort fand niemand etwas ungewöhnliches. Schließlich habe ich mir Hilfe bei einer Stillberaterin und auch bei der Kinderärztin gesucht. Aber beide sagten nur, dass ich dann eben zufüttern muss. Für sie zählte nur das Gewicht, das eben nicht ins Schema passte. Ich war völlig verunsichert. Ich meinte ein gesundes Kind in den Armen zu halten. Aber es hieß, dass sie sich eben schon an die geringen Mengen gewöhnt hätte und irgendwann schläft sie aus Erschöpfung ein und nicht weil sie satt war. An die Milch die ich noch heraus massieren konnte, kam sie aus eigener Kraft nicht heran. Ich bin recht klein und habe kleine Brüste. Eben von der Natur benachteiligt. So etwas musste ich mir anhören.

    Also kaufte ich natürlich pre Nahrung. Meine Tochter sollte doch nicht an meiner Brust verhungern. Ich bot ihr also nach jeder Mahlzeit das Fläschchen an. Meistens kippte ich die Nahrung wieder weg. Sie trank sie einfach nicht. Ich probierte es immer wieder. Zuerst mit meiner abgepumpten Milch und wenn ich davon keine hatte, dann die gekaufte. Mehr als 50 ml am Tag nimmt sie mir jedoch nicht ab.

    Meiner Familie war noch etwas anders wichtig. Meine Gesundheit. Ich hatte mich völlig vernachlässigt. Mein Mann stellte mir morgens Getränke und Snacks bereit und abends kochte er. Denn sie erinnerten mich daran, dass ich auch gut essen und mich mal entspannen muss um genug Milch zu haben. Zudem tat ich alles um die Milchbildung zu fördern. Ich pumpte ab, ich trank Stilltee und nahm Pulver und Kapseln zu mir. Und dann lief es endlich wieder. Schon nach 5 Tagen hatte sie 230g zugenommen. Sie ist jetzt 7 Wochen alt und wir sind noch lange nicht über den Berg. Die Sorgen sind alle noch präsent. Ich wiege sie zwei Mal in der Woche. Wenn sie meine Brust nicht mehr möchte und die Flasche mit großen Schlucken leer trinkt, habe ich Angst, dass sie irgendwann meine Brust gar nicht mehr annimmt. Manche Stillmahlzeiten dauern immer noch bis zu 45 Minuten und das im Stundentakt. Ich frage mich ob sie satt ist. Dann schaue ich in das lachende Gesicht meiner Tochter.
    Ich hoffe wir schaffen das. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass sie nicht lautlos verhungern würde. Ihren Unmut kann sie schon sehr deutlich machen. Und sie würde auch keine 4 Stunden am Stück schlafen, wenn sie hungert. Speckröllchen hat sie immer noch nicht, aber die hatte wohl mein Mann als Baby auch nicht. Überhaupt haben wir beide einen sehr guten Stoffwechsel.

    Ich glaube mit einer anderen Hebamme wäre es vielleicht nicht so weit gekommen. Trotzdem mache ich die meisten Vorwürfe nach wie vor mir selbst. Es ist meine Aufgabe mein Kind satt zu bekommen und ich hatte versagt. Von solchen Gedanken versuche ich mich zu befreien. Denn ich weiß, sie sind nicht förderlich für unsere Stillbeziehung. Erfahrungsberichte wie deiner helfen mir enorm. Wo eben nicht alles immer nach Schema läuft.
    Wirklich beruhigen kann mich aber nur meine Tochter. Wenn sie glücklich, zufrieden und satt neben mir liegt. Und leider aber auch die Waage, die hoffentlich beim nächsten Mal wieder mehr anzeigt, bis wir sie irgendwann ganz weg stellen können.

    Antworten
    • Hallo Nicole,
      tut mir Leid, dass ich erst jetzt antworte. Ich wollte aber ausführlicher auf deinen Kommentar eingehen, weshalb ich etwas Zeit zum Antworten brauchte. Hoffe, du liest es noch 🙂
      Das klingt wirklich Nerven aufreibend. Erst hast du so viel Unterstützung von Mann, deiner Mama und teils von der Hebamme und dann bricht das alles weg.
      Ich kann mir gut vorstellen, dass dich das Gewicht deines Babys kirre gemacht haben muss. War bei mir ja auch nicht anders. Ich hab mir auch so viele Sorgen gemacht. Deshalb kann ich es wirklich verstehen, dass du dir da erstmal Sicherheit von der Waage gesucht hast und dein Baby zum Stillen geweckt hast.
      Deine Entscheidung, das mit dem Aufwecken sein zu lassen, liest sich auch so, als wäre es eine Erleichterung für euch beide gewesen. Es scheint euch nur unnötig gestresst zu haben. Trotz der Sachen, die du im Internet gelesen hast, hast du dich hier auf dein Bauchgefühl verlassen. Es ist schon wichtig, sich Input zu holen, aber wenn einem diese Ratschläge nicht gut tun, dann weg damit.
      Ich lese hier viel Verwirrung durch die Stillberaterin und die Kinderärztin. Sie scheinen nur auf die Zahlen, nicht aber auf dein Baby zu schauen. Es geht ihm gut. Es ist fröhlich, lächelt, strampelt, macht oft in die Windeln und nimmt LANGSAM, aber stetig zu. Mach dich nicht irre. Wenn dein Baby so vergnügt ist, wie du es hier beschreibst, scheint doch alles in Ordnung zu sein. Wenn es stetig abnimmt, würde ich das medizinisch abklären lassen. Ansonsten (ich weiß, dass es einfach gesagt): Versuch dich zu entspannen. Es ist toll, dass deine Familie dich in dieser stressigen Zeit unterstützt (hat). Das ist auch wichtig beim Stillen, da haben sie Recht.
      Die Sache mit dem Zufüttern sehe ich hier weniger förderlich für eure Stillbeziehung. Dein Baby regelt den Bedarf durch Nachfrage. Wenn es beispielsweise stundenlang bei dir an der Brust trinkt, sorgt es dafür, dass mehr Milch produziert wird. Wenn es nun an der Flasche pappsatt ist, braucht es nicht nochmal gestillt zu werden. Die Milch in deiner Brust bleibt die gleiche. Wenn dein Kind also weniger oft gestillt wird, weil es aus der Flasche trinkt und satt ist, wird auch weniger Milch produziert. So kann es dann wie bei meiner Mutter (die alle 3-4 Stunden gestillt hat) enden, dass du wie sie tatsächlich nicht mehr genügend Milch hast und komplett auf Flasche umsteigen musst.
      Ich verstehe also nicht so ganz, warum dir eine Stillberaterin zum Zufüttern rät. Ich lese aus deinem Kommentar eher Verunsicherung heraus.
      Was ich dir raten kann (das musst du nicht annehmen, mach es, wie du dich wohl fühlst):
      1. Such dir nochmal eine andere Stillberaterin. Mir kommt es komisch vor, dass eine Stillberaterin dir zum Zufüttern rät. Probier es mal bei den Vereinen (La Leche Liga usw.), die ich unten im Blog Beitrag aufgelistet hatte.
      2. Lass das Fläschchen weg und leg dein Baby weiter an. Das kann hart werden, weil dein Baby ja seinen Bedarf bestellen muss. Es wird also oft und lange gestillt werden wollen.
      3. Versuch dich zu beruhigen, wie du es eh schon machst: Schau dein Baby an. Geht es ihm gut? Macht es oft in die Windel? Nimmt es LANGSAM zu, aber wenigstens nicht ab? Dann geht es ihm auch gut. Wie gesagt: Manche Kinder sind halt zierlich und keine Wonneproppen und werden es auch im Erwachsenenalter nicht sein. Wir sind alle verschieden und passen nicht alle in Schema F rein. Nur dein Kind kann dir sagen, ob es ihm wirklich gut geht, aber keine Zahlen.
      4. Versuch dich weiter zu entspannen: Ich würde tatsächlich die Waage irgendwann, wenn du es schaffst, verbannen. Stell das Ding in den Keller. Es macht dich nur verrückt, scheint mir. Vertrau auf dich und dein Baby. Mach es euch gemütlich, wenn ihr stillt. Hier ist es wirklich hilfreich, dass dir dein Mann Snacks bereitstellt und kocht. Hat meiner in der schlimmen Clusterzeit auch gemacht 🙂 Stilltee ist gut, noch mehr aber eine entspannte Atmosphäre. Schöne Musik hören, warmes Licht, gemütliches Plätzchen, Essen, Trinken, ein Buch etc. Was dich halt entspannt.
      Du musst diese Tipps nicht annehmen, wenn sie für dich nicht passen. Ich hoffe, ihr werdet euren Weg finden.
      Was mir noch einfällt, weil du davon schriebst, dass dein Baby ständig an- und abgdockt: Lies mal meinen Beitrag „Baby ist nervös beim Stillen“. Vielleicht hilft dir das ja weiter 😉
      Alles, alles Liebe euch und schreib gern zurück <3
      Julia

      Antworten
  2. Liebe Julia,
    vielen Dank für deine Antwort und deine Tipps. Ich bin nach wie vor offen für jede Hilfe und jeden guten Rat. Am Ende ist es jedoch mein Bauchgefühl das entscheidet und auf das ich mich zu Glück immer mehr verlassen kann.
    Meine Tochter nimmt zum Glück immer weiter zu, ist fröhlich und aufmerksam wenn sie wach ist und schläft immer friedlicher und länger am Stück. Die Phasen wo sie weint und schreit werden immer kürzer und seltener, da ich meine sie mit jedem Tag besser zu verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Das bringt mir momentan am meisten Zuversicht und Vertrauen. Und mein Mann natürlich. Wenn es doch mal wieder eine Phase gibt in der ich am verzweifeln bin, weil ich seit Stunden nicht geschlafen habe und nicht mehr weiter weiß, ist er derjenige der sie immer beruhigt bekommt und mir dadurch zu etwas Schlaf verhilft, so dass ich sie dann wieder etwas erholter und entspannter anlegen kann.

    Zur Stillberaterin muss ich fairer Weise noch etwas hinzufügen. Ich habe ihr gegenüber selbstverständlich auch meine Bedenken geäußert, dass ich das Gefühl habe, dass meine Tochter nicht satt wird. Sie hat gemerkt wie wichtig mir das Stillen ist und deshalb ein Brusternährungsset vorgeschlagen. Das haben wir auch ausprobiert, da es den Vorteil bringt, dass meine Tochter dann weiter an meiner Brust ist, die Milchbildung anregt und hoffentlich satter wird. Mit Muttermilch hat das auch gut geklappt. Mit der gekauften Nahrung leider überhaupt nicht. Die will sie nach wie vor nicht.
    Durch gutes Essen und mehr Entspannung meinerseits habe ich jedoch festgestellt, dass die Milch wieder deutlich mehr geworden ist. Wenn ich jedoch erst Milch warm mache und das Brusternährungsset vorbereite, ist meine Tochter meistens schon verstimmt, bevor wir überhaupt angefangen haben mit stillen. Also lege ich sie ohne an. In den meisten Fällen reicht ihr das auch vollkommen. Wir haben so 10 bis 12 größere „Stillsitzungen“, neben ein paar kleinen. In 10 von 12 Fällen wird sie mittlerweile gut satt und ist zufrieden. Bei den beiden anderen sieht es so aus, dass sie trotz stillen unzufrieden wird. Dann gehe ich sie zuerst wickeln. Denn häufig ist es so wie in deinem Beitrag „Baby ist nervös beim Stillen“ beschrieben. Sobald sie nackig unter der Wärmelampe liegt ist schon alles gut. Die Windel war meistens schon nass und kurz darauf macht sie dann auch ein Häufchen nach dem anderen. Danach ist alles gut und sie lässt sich durch mich oder meinen Mann in den Schlaf schunkeln. Da hat die Verdauung sie beim Dauerstillen einfach überholt.
    Bei dem anderen Fall hilft das jedoch nicht. Dann ist sie gefühlt wirklich müde und erschöpft und gerade wenn die Milch dann nicht mehr in Strömen fließt, scheint es ihr einfach zu viel zu werden. Auch da lässt sie sich zwar beruhigen und schläft irgendwann ein, aber sie schläft unruhig und das kleinste Geräusch weckt sie. Man kann sie dann auch nicht ablegen, sie wird sofort wach. Aber das wird sie in der Regel ohnehin nach wenigen Minuten Schlaf und der Versuch zu stillen geht von vorne los. Dann hilft aber auch das Brusternährungsset nicht. Wenn ich ihr dann eine Flasche mit meiner Muttermilch anbiete trinkt sie so zwischen 50 und 70ml und danach ist alles gut. Sie findet schnell in den Schlaf und schläft dann auch mal bis zu drei Stunden. Dann kann es auch noch so laut sein und sie schläft trotzdem.
    Natürlich habe ich auch Sorge sie könnte eine Saugverwirrung bekommen oder nur noch die Flasche wollen. Aber bisher gibt es dafür keine Anzeichen. Momentan kann ich mit dem einen Fläschchen gut leben. Es beruhigt mich zu wissen noch etwas in der Hinterhand zu haben. Auch wenn ich es ihr nur anbiete und sie die Flasche nicht nimmt. Dann weiß ich Hunger ist gerade nicht das Problem. Ich hoffe jedoch, dass wir auch das bald weg lassen können.

    Eine weiter Stillberaterin möchte ich momentan nicht. Ich glaube wenn mir noch jemand jetzt „reinredet“ werde ich vollkommen kirre.

    Ich schaffe es auch mit jedem Tag mehr mich an der Zufriedenheit meiner Tochter zu orientieren und nicht am Gewicht. Meine ganze Familie ist hier eine große Unterstützung. Meine Schwiegereltern waren von Anfang an der Meinung, dass es ihr gut geht. Sie haben sich viel mehr Sorgen um mich gemacht. Und meine Eltern und auch meine Schwester würden sofort alles stehen und liegen lassen und her fahren, wenn ich sie brauche. Schon allein dieses Wissen hilft.

    Außerdem habe ich für mich noch etwas ganz wichtiges entdeckt. Das Leben grenzt momentan sehr an Selbstaufgabe. Außer meinen Grundbedürfnissen bin ich nichts nachgegangen. Das war nicht gut für mich. Ich bin ein kreativer Mensch, der sehr gerne näht und strickt. Das ist für mich Entspannung und Freude. Jetzt verschaffen mir mein Mann und meine Schwiegereltern immer mal wieder eine Stunde Zeit und gehen mit ihr spazieren. Dann kann ich kreativ sein oder auch einfach nur schlafen. Außerdem treffe ich mich wieder mit Freundinnen und anderen Müttern. Wir gehen spazieren oder einen Kaffee trinken. Den ganzen Tag allein auf der Coach zu sitzen tat mir ebenfalls nicht gut. Vielleicht ist das egoistisch und andere werden mir sagen, dass sie es ja ganz anders machen würden. Aber für uns funktioniert es. In der restlichen Zeit habe ich einen gemütlichen Platz auf der Coach mit Essen und Trinken. Ich kann nebenbei auch mal lesen, Musik hören oder sehe auf dem Laptop ein Serie (über Kopfhörer und sie sieht den Bildschirm natürlich nicht). Aber meistens kuschel und entspanne ich mit meiner kleinen Maus.

    Alles Liebe, Nicole

    Antworten
    • Hey Nicole, schön dass du zurückgeschrieben hast 🙂
      Genau. Mach es, wie es sich richtig für dich anfühlt. Dir ist die Unterstützung deiner Familie gewiss und das ist so viel Wert!
      Was du da von Selbstaufgabe schreibst, könnte 1:1 von mir stammen. Ich finde mich in dem, was du da erzählst, auch wieder. Bei mir hat es etwa ein Jahr gebraucht, bis ich dann mal wieder was für mich gemacht habe. Und auch das ist wichtig. Wir brauchen einfach auch mal was anderes und das ist auch gut so. Das bedeutet nicht, dass du und ich und all die anderen Mütter, die das so handhaben, schlechte Mütter sind 😉
      Viele liebe Grüße
      Julia

      Antworten
  3. Hallo Julia, unser Kleiner 8 Tage alt, hat erst vor drei Tagen das Clusterfeeding entdeckt und ich bin jetzt schon k.o. :-0 Mein Mann ist leider zur Zeit sehr erkältet und muss viel arbeiten so dass er ihn kaum nehmen kann….Deine Worte machen mir Mut.Unser Sohn liebt das Tragetuch,vielleicht probiere iCh das aus, aber wie damit schlafen? Ist es fürs Baby nicht gefährlich? LG und 1000 Dank, Ewa

    Antworten
    • Liebe Ewa,
      erst einmal HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!! 🙂
      Und ja, das Clusterfeeding IST anstrengend. Ich weiß noch, wie oft ich in dieser Zeit von meinen Hormonen überflutet wurde und ständig am Heulen war!
      Dass dein Mann gerade krank ist und viel arbeiten muss… Moment mal! Was macht der denn krank auf der Arbeit? Der gehört doch ab ins Bett zu dir und eurem süßen Schatz! 😉
      Dass er dir den kleinen Schatz nicht abnehmen kann, ist sicherlich sehr Kräfte zehrend für dich oder? Wie fühlst du dich? Wie geht es dir damit? Hast du andere Unterstützung, auf die du zählen kannst? Eltern, Schwiegereltern, Freunde, Nachbarn, …?
      Das Tragetuch ist wirklich eine feine Sache und wir haben es seeeeehr lange gebraucht! Es war, würde ich sagen, die wichtigste Anschaffung überhaupt! Ob das für dich angenehm ist, mit Baby im Tragetuch zu schlafen, kannst du einfach mal ausprobieren. Ich persönlich hab das ein bisschen anders gehandhabt. Ich hatte mir ein Stillkissen zurecht gemacht im Schaukelstuhl und hab dann ein wenig im Sitzen gedöst, während mein Baby geclustert hat. Später haben wir uns auf die Couch gelegt und da zusammen geschlafen.
      Ich kannte das übrigens noch gar nicht – Gemeinsam schlafen mit Tragetuch – und habe ein Forum durchsucht, in dem einige Mütter davon erzählen. Ich lasse dir den Link zum Thema „Ins Bett mit Tragetuch?“ mal da 🙂
      Probier dich aus. Es ist definitiv sicherer, dein Baby im Tragetuch zu haben. Da kann es dir nicht aus den Armen fallen, wenn du mal richtig tief schlafen solltest. Einige Mütter fanden es im Bett zu gefährlich und haben sich lieber hingesetzt bzw. aufrecht hingelegt, weil sie Angst hatten, auf ihr Baby zu rollen. Ich bin zwar der Meinung, dass man (sofern nicht unter Drogen etc. stehend und dementsprechend beeinflusst), so etwas merkt (zumal man eh einen leichten Schlaf mit Baby hat), aber ich will es auch nicht herunterspielen, denn solche Fälle gibt es (leider) auch.
      Kannst mir ja dann berichten, für was du dich entschieden hast. Ich würde mich freuen.
      Alles, alles Liebe, gute Besserung für deinen Mann, viel Kraft für die Clusterzeit, alles Gute für eure kleine Familie <3
      Julia

      Antworten
  4. Bei unserem ersten Sohn war das auch in etwa so. Allerdings durfte ich aufstehen. Und ausserdem war es eigentlich eher abends und nachts. Tagsüber trank er auch viel aber schlief auch oft ohne Nippel im Mund auf mir. Ich hatte eine tolle Hebamme und nachdem sie mir gesagt hätte das das in Ordnung ist hätte ich auch keine Bedenken. Ich habe in der Zeit fern gesehen. Und Hörbuch gehört. Mein Mann hatte auch lang Elternzeit und wir haben es uns zum Dauerstillen abends gemütlich gemacht. Glücklicherweise haben wir ein Tagesbett im Wohnzimmer gehabt. Klar bekommt das Kind die Geräusche mit aber man muss ja auch sehen das man nicht selbst durchdreht. Jetzt gibt es bei uns auch kein Fernsehen mehr. Aber das nur am Rande. Finde ich auch im Nachhinein die bessere Variante als ständig auf sein Smartphone zu starren und zu tippen. Beim Fernsehen war wie beim Hörbuch die Augen bei meinem Kind.
    Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern wie lang es gedauert hat aber mit drei Monaten wurde alles einfacher. Es war auch eine schöne Zeit.

    Als Tipp habe ich noch. Man kann auch toll im liegen stillen. Dann kann man einfach auch schlafen und Schlafmangel ist kein Problem. Das war keine bewusste Entscheidung aber stillen entspannt und ich bin immer eingeschlafen (und nein ich hatte keine Bedenken ihn zu erdrücken, ich hätte einen super stillen und leichten Schlaf) und ich denke echt so ist das auch vorgesehen.

    Und wenn mein Mann ihn im Tragetuch hatte war auch eine längere Zeit keine Brust nötig. Wir waren viel unterwegs. Anfangs musste ich bei jeder Hunderunde fünf mal zum stillen anhalten. Aber ist ja egal. Wurde weniger. Ich hatte bei dem Kind nie Stillprobleme.

    Beim zweiten, dann mit Schnuller allerdings ab und an. Stört auf jeden Fall etwas beim einstellen der richtigen Milch Menge. Auch das Baby würde sechs Monate voll gestillt aber ich hatte zwei mal leichte Brust Entzündung.

    Antworten
    • Hey Susi,
      ich lese oft, wie wichtig es ist, jemanden an seiner Seite zu haben, die/der einem sagt, dass es ok ist, dass es normal ist. Schön, dass du so jemanden in deiner Hebamme gefunden hast 🙂 Allgemein klingt euer Weg recht entspannt, ihr habt euch halt einfach angepasst, und wie du selber schreibst, irgendwann wurde alles einfacher 🙂
      Übrigens danke für deinen Tipp, im Liegen zu stillen, das ist tatsächlich auch sehr hilfreich bei uns gewesen.
      Liebe Grüße
      Julia

      Antworten
  5. Liebe Julia,
    ein toller Artikel! Der Tipp mit dem Tragegurt hat mich dazu gebracht, meine Trage früher auszuprobieren als ursprünglich gedacht. Und es hat alles verändert. Mein Kind schläft friedlich stundenlang und ist total entspannt. Danke, danke, danke! 😊

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner